Daniel Wu als junger, vom Leben gebeutelter Angestellter und Kevin Spacey als kleines hyperaktives Duracellhäschen in China. Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten, außer das man Spacey wohl nur sehr sehr selten so sieht. Wenn überhaupt…
Manchmal frage ich mich was besser ist: Grinsend den Abspann betrachten, weil der Film zum Ende hin doch noch brilliant die Kurve bekommen hat, oder grinsend da sitzen und die Hirnwindungen an einer imaginären Wertung werkeln lassen, weil der Film gut, aber irgendwie… ja, gute Frage. Wie war der Film eigentlich?
Eine chinesische Produktion mit HK-Superstar Daniel Wu (Protégé) und Kevin Spacey als Hollywoodzugtier, (hier jedoch nur die zweite Geige). Was einen da wohl erwarten mag? Es wird unweigerlich amüsant und auf typisch chinesische Weise überzogen. Das kann man dem Film stellenweise schlecht übel nehmen, da er sowohl am Anfang als auch am Ende eine melancholische Geschichte erzählt. So werden wir gleich zu Begin mit einem missglückten Selbstmordversuch des jungen Li (Daniel Wu) konfrontiert, der an einigen persönlichen Erfahrungen zu knabbern hat. Das ihm sein Job dabei nicht gerade als Stütze dient, kommt noch erschwerend hinzu.
Mit viel Feingefühl schafft es Regisseur Eng, der sich hier sowohl für Drehbuch als auch die Regie verantwortlich zeigt, wie man auf humorvolle Weise mit einem tragischen Lebensabschnitt umgehen kann, ohne gleich in Slapstickmanier unterzugehen. Auch wenn man lange im Dunkeln tappt, warum er so entmutigt durch’s Leben schreitet, füllt Wu die Rolle des jungen Li mitfühlsam aus, was ich von Spacey nicht behaupten kann. Um ehrlich zu sein empfand ich Unzertrennlich als anstrengend, sobald Spacey seine größere Rolle antritt. Hin und hergerissen zwischen dem Ausdruck des Desinteresses und eines übertrieben gut gelaunten Tourettehäschens, zwingt er den Film in eine Richtung zu gehen, die mit dem angenehm langsamen Anfang in starkem Kontrast steht. Die Fingerspitzenkomik weicht verrückten Einfällen auf Schenkelklopferniveau, von denen zwar manche wirklich zünden und dem Zuschauer mehr als nur ein Schmunzeln zu entlocken vermögen, es aber dann wiederum so absurd dämlich wird, dass man nicht weiß, ob es einen zum lachen oder weinen bringen soll, ehe das Ende der Geschichte den seichten, irgendwo auch herzlichen Ton wieder auffangen kann.
Spaß sieht zumindest bei mir anders aus, da hilft auch die andersartige Herangehensweise an den Superheldenstoff nichts. Wer dem Cover nach zu urteilen an Vertreter wie Super! Shut Up, Crime oder Kick-Ass denkt, der wird bitter enttäuscht. Hier geht es nicht darum irgendwelchen nicht vorhandenen Superkräften nachzutrauern, sondern um die Krux die bei so vielen Superhelden dahintersteckt. Um Motive warum man soetwas tut, „was man eben tun muss“.
Was unterm Strich bleibt ist ein humorvoller, wenn auch im Mittelteil durchhängender, kurzweiliger Streifen, der auf die etwas andere Art mit dem Superheldenmythos umgeht. Für zwischendurch ist die chinesische Komödie Unzertrennlich ein amüsanter Happen, der mehr zu bieten hat, als es anfangs den Anschein zu haben vermag. Daniel Wu geht in dieser Rolle prächtig auf und die ein oder andere Überraschung im Cast bietet der Film auch. Ob man allerdings mit Kevin Spaceys aufgedrehter Art zurechtkommt, das steht auf einem anderen Blatt.
Ich tat’s nicht, was im Hinblick auf die gelungenen Elemente des Films wirklich schade ist.
5,5/10
Unzertrennlich [Inseperable / Xing ying bu li]
Jahr: 2011 CN
Regie & Drehbuch: Dayyan Eng
Cast:
Daniel Wu
Kevin Spacey
Beibi Gong
Ni Yan
Peter Stormare