‚Nem geschenkten Gaul schaut man bekanntermaßen nicht ins Maul. So war die Neugier wohl doch zu groß, obgleich der teils schon vernichtenden Kritiken. Teil 1 war solide, Teil 2 schon sehr viel besser. Und Teil 3? Leichte Spoiler aufgrund eines dezent polemischen Verisses voraus.
Wow. Wann sitzt man schon mal im Kino und langweilt sich über die Hälfte der Zeit, gerade wenn einem Sly solch einen Cast vor den Latz knallt. Also an alten Hasen zumindest… Zwar fängt The Expendables 3 wie gewohnt amüsant und actionreich an, doch schon machen sich grausige Computeranimationen bemerkbar. Wo in den Vorgängern noch einigermaßen viel in Handarbeit entstand (oder mir die CGI nur nicht so aufgefallen ist), musste ich hier unweigerlich an Storm Hunters und anderen grottigen Quatsch denken, sobald der Helikopter seine Manöver flog und dabei einfach schlecht aussah.
Nunja, sobald die erste Rettungsaktion gelungen ist, geht es mit dem alten Team rund um Barney, Christmas, Gunnar und Co. nach Somalia, wo sie unweigerlich auf einen alten Bekannten treffen. Die Action sieht lediglich geht so aus, statt Kunstblut darf der Kameramann bei jedem Treffer einen epileptischen Anfall erleiden und alles gut durchschütteln. Das nervt. Und dennoch hätte (mehr?) Blut in diesem Schund auch nichts mehr retten können. Zwar macht es Spaß der alten Truppe zuzuschauen wie sie einen Dock zerlegen und Wesley Snipes hat mitunter die besten Szenen, aber das täuscht alles nicht über die Unausgereiftheit des Plots hinweg, von dem man ja sowieso nicht allzuviel erwarten darf.
So. Das beste hat man also nun schon gesehen, und dann passiert genau das, was nicht hätte passieren dürfen. Harrison Ford spielt bei seiner Einführung so steif als hätte er einen Stock im Arsch und die neue Truppe rund um Barney, die er sich zusammenklaubt um seine Kumpels zu beschützen, muss erstmal zusammengesucht werden. Das geht ja noch. Aber was nun folgt ist etwa eine Stunde lang Drama(!), in dem soviel Nonsens gesprochen wird, die Neuen versuchen den Alten klarzumachen, dass sie nur rüstige Rentner sind und nichts mehr drauf haben und es dann komplett verkacken. Ernsthaft, nie und nimmer hätte ich gedacht, dass Ex3 so unspektakulär werden könne, wie es hier gezeigt wurde. Man sehnt sich nach der Action und bekommt sie einfach nicht. Ne, dann wo man wenigstens etwas gesehen hat, hatte ich auch schon keinen Bock mehr, weil das meiste einfach totgequasselt wurde (ha!).
Die Inszenierung sah dazu noch scheiße aus. Noch einen Zoom In auf Slys Gesicht bspw. und ich wäre in die Leinwand gesprungen, weil so versucht wurde etwas absolut unglaubwürdiges noch zu retten und es so lediglich noch lächerlicher wurde. Was passiert also? Die Jungspunde verhauen ihre Mission und müssen dann von den alten Hasen vor Stonebanks, einem leicht psychopathischen Ex-Mitglied der Expendables, gerettet werden. Somit darf man die eigentlichen Hauptakteure des Films nur am Anfang und am Ende sehen, kämpfen eher mit markigen Sprüchen als mit Waffen und zerlegen eine Geisterstadt.
Manchmal musste ich tatsächlich lachen, ansonsten blieb es im Saal mucksmäuschenstill. Ein „Yeah“ hallte durch den Saal, wenn man dann endlich(!) Jet Li sah, der hier so wenig Screentime bekam, dass man ihn schon beinahe streichen hätte können. Auch Caesar mit seiner fetten Wumme durfte nur am Anfang richtig ran, ehe er plotbedingt kürzer treten musste. Gunnar und Toll Road mussten ebenfalls einiges einbüßen.
Von den Neuzugängen hatte wie gesagt Wesley Snipes die coolsten Sprüche drauf, Antonio Banderas hat mit seiner durchgehenden Quasselei vor allem zum Ende hin nur noch genervt (welch undankbare Rolle) und Mel Gibson würde ich gerne öfters als Bösewicht sehen, auch wenn er kaum über typisches 0815-Gehabe rauskommen durfte.

Alles in allem hat The Expendables 3 ganz kurze Momente, lässt seinen unnützen Jungspunden jedoch viel zu viel Raum und wird im Mittelteil erst so richtig schlimm, wenn das Actionfranchise zur reinsten Farce verkommt und kaum mehr als ein äußerst bescheidenes Drama abliefert, als mit der sonst so beliebten Action zu punkten. So wurden die Expendables letztendlich wirklich zu den Entbehrlichen degradiert. Oder werden sie mittlerweile wirklich zu alt für diesen Sche**?
Wow. Und ich dachte bei so einer Steilvorlage von Action und Darstellern kann man nichts falsch machen. Ganz weit gefehlt. Das reinste Trauerspiel. Innerlich hat dieser Schwachsinn mein Actionfanherz gebrochen.
3/10 Punkte
The Expendables 3
Jahr: 2014 US
Regie: Patrick Hughes | Drehbuch: Sylvester Stallone, Katrin Benedikt, Creighton Rothenberger
Cast:
Sylvester Stallone
Jason Statham
Mel Gibson
Wesley Snipes
Dolph Lundgren
Harrison Ford
Arnold Schwarzenegger
Antonio Banderas
Oh, das ist schade. Teil 2 hat mir wirklich gefallen.
Wäre schade, wenn die Qualität jetzt so abrutschen würde.
Hast du „Machete Kills“ gesehen? Da hat man Mel Gibson noch als Bösewicht :) Das war auch gleichzeitig das Beste am Film :D
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Im Vergleich zum grandiosen 2. ist das hier der reinste Reinfall.
Von „Machete“ kenne ich nur den ersten, der zweite wartet noch auf seine Chance. Auch wenn ich davon nicht wirklich dolles gehört habe, auf Mel Gibson habe ich immer Lust.
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