Die ganzen (negativen) Kritiken haben mich äußerst vorsichtig an den Streifen gehen lassen. Ob das nun für leichte Euphorie beim schauen gesorgt hat, weil es im Vorfeld ebendiese Erwartungen gedämpft hat oder nicht, sei mal dahingestellt.
Seit Game of Thrones sehe ich Kit Harrington außerordentlich gern (zumindest in der Serie). Für mich der einzige Grund, Pompeii überhaupt zu sehen. Da waren mir selbst Jared Harris, Carrie-Anne Moss und Kiefer Sutherland egal. So.
Und ich muss sagen: Mir gefiel dieses Recycling von Gladiator, Dantes Peak, der Pferdeflüsterer und Co.
Dass die Story dabei nichts herausragendes bietet, störte mich
keinesfalls, genauso wenig die Anspielungen auf andere Filme.
Milo (Harrington) wurde von Römern verschleppt und in Londinium zum Gladiatoren ausgebildet, ehe er zwecks Schaukämpfen in das wesentlich größere Pompeii gebracht wird. Natürlich wirft er während der Reise ein Auge auf Cassia (Browning), die Tochter Serverus‘, dem Staatsoberhaupt Pompeiis. Das dieses Interesse niemals fruchten kann wissen beide und doch… Noch ehe sich die beiden versehen, verschlägt es auch den unerbittlichen Senator Corvus (Sutherland) in die römische Provinzstadt, mit dem Milo noch eine Rechnung zu begleichen hat…
Die Handlung ist also sehr mau. Macht aber nichts, wenn man sich denn darauf einlassen kann. Und bitte, wer erwartet bei Regisseur Paul W. S. Anderson denn etwas anderes, gar anspruchsvolles?
Die Sets sahen teils aus wie Theaterbühnen, während im Hintergrund mächtig das CGI prangte und die Schnitte in den Kampfszenen waren unter aller Sau, aber dem sei verziehen für diese leichte Kost. Zwar reißt sich auch schauspielerisch niemand ein Bein aus und kann deshalb lediglich mit optisch Reizen punkten, aber es passte eben zu diesem seichten Kram. Vermutlich sagte mir gerade dewegen die erste Stunde richtig zu, selbst wenn sie übelst kitschige Züge annahm und nur den Rahmen für das fette, ascheregnende Finale bieten sollte. Am Ende bleibt doch sowieso kaum etwas übrig…
Schade eigentlich, aber die Action vom ausbrechenden Vulkans hätte ich nichtmal gebraucht. So ein Jammer das aber genau das hier Titelgebend sein musste. Actiontechnisch ging es in der letzten halben Stunde absolut over the top vonstatten, die Logik klemmte man sich besser unter den Stuhl und nicht alles sah so geil aus wie die fliegenden Lavabrocken. Dafür konnten die verspielte Tiefe der Bilder und die Ausstattung an sich punkten und die 0815/Geschichte konnte zum Ende hin kurzfristig soetwas wie emotionalen Tiefgang schnuppern. Und nach der ersten Aufregung ging sogar das Ende in Ordnung. War mal etwas abseits der gängigen Konventionen.
Alles in allem hatte ich also ordentlich meinen Spaß mit diesem bombastischen Gladiatoren-Katastrophen-Pferdeflüsterer-Trashfest in Sandalengewand. Denn irgendwo ist es auch immer ein coole Sache, wenn diese alten Städte zumindest auf der Leinwand oder dem Bildschirm wieder errichtet werden können. Auf Akuratesse pfeife ich dann auch gerne mal. Aber wenn die Sonne richtig steht und ihre sanften Strahlen auf diese Provinz niederfallen…
Und den Kit Harrington-Bonus gab es noch obendrauf. Gerne mehr von ihm, wenn es auch nur zum Bestaunen des (aufgemalten) Sixpacks dient. Pah!
7/10 Punkte
Pompeii
Jahr: 2014 CA
Regie: Paul W. S. Anderson | Drehbuch: Janet Scott Batchler, Lee Batchler, Michael Robert Johnson
Cast:
Kit Harington
Carrie-Anne Moss
Emily Browning
Adewale Akinnuoye-Agbaje
Jessica Lucas
Jared Harris
Kiefer Sutherland
Sasha Roiz
Sandalenfilmtage oder wie? ;)
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Das hat sich mit dem Timing so ergeben *lach*
Aber keine Sorge, nächstes mal ist was anderes Thema. :D
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