[Serie] Game of Thrones (2011 – US)

GameOfThrones-HeaderAuch wenn es euch mittlerweile schon zum Halse raushängen dürfte darüber zu lesen, es wurde ja nun wirklich schon alles nötige über dieses Meisterstück von Serie im world wide web geschrieben, erspare ich euch meine paar allgemeingehaltenen Worte nicht.

Game of Thrones. Bei dem Titel hatte ich früher lediglich ein müdes Lächeln über, Fantasy war sowieso kaum meins. Die ersten zwei Staffeln waren schon beinahe gelaufen und der Hype tat sich noch immer keinen Abbruch, als ich beschloss mit der Serie anzufangen. Und hey, es wäre unvorstellbar gewesen, wenn ich diesen Schritt nicht gewagt hätte. Denn „Game of Thrones“ ist Seriengenuss vom allerfeinsten.

Die Macher rund um David Benioff (Troja, Drachenläufer) und D. B. Weiss konzentrieren sich zwar vorrangig darauf, eine realistisch anmutende Erzählung des fiktiven „Songs of Ice and Fire“ abzuliefern, welches gespickt ist mit Intrigen, brutalen Machtkämpfen (innerhalb) der Familien und noch vielem mehr, doch was den Machern mit der Serie gelingt, ist schier unglaublich. Sie schaffen es, diese riesige mittelalterlich anmutende verrohte Welt Westeros Folge für Folge aufzubauen und vor allem auch immer weiter auszubauen und den Sieben Königslanden jeweils ihre eigenen Züge zu verleihen.
Ebenso ihren Figuren. Sie kreieren mittels George R. R. Martins literarischer Vorlage vorrangig eine komplexe, riesige Grunddynamik, in welcher sich die unterschiedlichen Familien (Starks, Lannisters, Baratheons,  gegeneinander auszustechen versuchen, um das Ränkespiel um den eisernen Thron für sich zu entscheiden und ihren jeweiligen Anspruch auf die Krone durchzusetzen. Doch viel interessanter als diese primäre Handlung ist das, was sich im Kern der Geschichte befindet: Die kleineren und vielschichtigeren Dynamiken unter den Charakteren, die nicht nur spannungs- und intrigenreich zu verfolgen sind, sondern zudem auch völlig unberechenbar sind. In dieser Serie springt einem ein vielleicht sogar gerade erst liebgewonnener Charakter schneller als einem lieb ist über die Klinge, was wieder und wieder für völlig neue Figurenkonstellationen innerhalb des Großen und Ganzen sorgt und dieser Serie ihren Reiz und die nötige Würze verleiht. Du glaubst zu wissen, worauf es am Ende hinausläuft? Die nächste Folge raubt dir die Illusion des Durchblicks ohne zu zögern und lädt mit dem anrollenden Abspann zum munteren Spekulieren für die Zukunft ein, ehe sich neue, vielleicht sogar vorher noch unmöglich scheinende Wege offenbaren.
Doch das allein reicht nicht, um „Game of Thrones“ gebührend zu beschreiben. Es sind (unter anderem) auch die Figuren selbst, wenn sie nicht gerade elendig sterben müssen, bei denen sich die Macher ihre umfassenden Gedanken gemacht haben. Jede noch so nichtig wirkende Figur durchläuft Staffel für Staffel einen Entwicklungsprozess, die bei dem einen in (überraschend) positiven, bei dem anderen in negativen oder schlicht unerwarteten Bahnen mündet. Erfahrungen formen sie, Entscheidungen prägen sie. Ein Charakter den du anfangs vielleicht nicht ausstehen konntest, wird dir plötzlich ursympathisch, selbst wenn man tief im Innern weiß, dass er/sie keinesfalls selbstlose Motive verfolgt. Ihnen wird der nötige Raum zur Entfaltung gelassen und gleichzeitig behalten sie alle ihre Ecken und Kanten, was für mich mit zur größten und wichtigsten Kunst einer Serie gehört. Zugegeben, manchmal stagniert die Haupthandlung dadurch etwas, aber an der Füllmenge der Figuren ist dies lediglich als kleiner Tropfen auf dem heißen Stein zu betrachten.
Dafür sind die einzelnen Handlungsstränge zu einzigartig und zielstrebig gesteckt, während der Fantasyaspekt mal mehr, mal weniger bedient wird. Denn obwohl die Serie wirklich so einiges an Fantasy bietet, wird es zu kaum einer Zeit zu viel des Guten (für einen Fantasymuffel wie mich). Warum? Weil es zwar stellenweise ein tragendes Element der Serie ist, dabei aber nie zu überschwänglich eingesetzt wird. Die meiste Zeit über bleibt es schmückendes Beiwerk, welches der Geschichte neue Facetten verleiht.

Game of Thrones liefert dem Zuschauer eine komplexe, ausgeklügelte und abwechslungsreiche Geschichte, geizt dabei nicht mit Brutalität und Schauwerten und ist bis aufs Mark unberechenbar. Dabei kann ich es ihr schon fast verzeihen, dass einige meiner Lieblinge schon gar nicht mehr dabei sind… aber eben nur fast.

10*/10 Punkte

Staffel 1: 9/10 Punkte
Staffel 2: 9/10 Punkte
Staffel 3: 9,5/10 Punkte
Staffel 4: 9,5/10 Punkte

PosterGame of Thrones
Jahr: 2011 – US
Idee: David Benioff, D. B. Weiss | literarische Vorlage: George R. R. Martin
Cast:
Peter Dinklage, Lena Headey, Nikolaj Coster-Waldau, Emilia Clarke, Ian Glen, Kit Harington, Sophie Turner, Maisie Williams, Isaac Hempstead-Wright, Alfie Allen, Rory McCann, Jack Gleeson, Michelle Fairley, Richard Madden, Jason Momoa, Sean Bean, Mark Addy, Harry Lloyd, Aidan Gillen, Conleth Hill, Jerome Flynn, John Bradley, Sibel Kekilli, Liam Cunningham, Stephen Dillane, Carice van Houten, James Cosmo, Natalie Dormer, Charles Dance, Rose Leslie, Oona Chaplin, Joe Dempsie, Gwendoline Christie, Iwan Rheon, Hannah Murray, Ron Donachie, Kristian Nairn, Art Parkinson, Roxanne McKee, Julian Glover, Ian McElhinney, Gethin Anthony, Owen Teale, Finn Jones, Natalia Tena, Michael McElhatton, Daniel Portman

Bilder via: wall.alphacoders.com [(c) garyck arntzen 2012]; nerdist.com; ibtimes.co.uk; blogs.indiewire.com; screenrant.com; scifinow.co.uk; porhomme.com; evilgeeks.com; screencrave.com; thehack.typepad.com; cinemasquid.com; pagepulp.com

 

16 Kommentare zu „[Serie] Game of Thrones (2011 – US)“

  1. Den Punkt, dass die Fantasy nicht überbordend eingesetzt ist, seh ich ganz genauso. Dadurch bleiben Magie und Drachen auch etwas besonderes und verleihen dem Setting der Geschichte mehr Charme.

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  2. Die Serie hat ja komplett bei dir eingeschlagen. Mir fehlt bisher noch die vierte Staffel, aber ich kenne die Handlung bereits aus den Büchern. Ich finde es auch klasse, dass die Serie abgeschlossen sein wird, egal wie der Stand der Vorlage ist. Schade, dass die Blu-rays zur vierten Staffel noch auf sich warten lassen. Das wäre im Weihnachtsurlaub so richtig schön gewesen… :)

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    1. Ja, das habe ich so nicht kommen sehen…
      Leider kam ich noch nicht dazu, mir die Bücher zu Gemüte zu führen, aber vom Serienstandpunkt aus gesehen, wirkt der Rahmen mit ~7 Staffeln (+ Film?) etwas knapp. Zumindest habe ich noch nicht das Gefühl, dass sich die Handlung mittlerweile auf ein Finale eingerichtet hat. Zumindest macht es den Eindruck auf mich, dass da noch Unmengen auf den Zuschauer warten.
      Das macht es noch spannender und überhaupt ist das mal eine Reihe die ich gucken kann und wo ich weiß, dass die Bücher definitiv noch folgen werden.
      Nachvollziehbar. Aber wie heißt es noch so schön? Vorfreude ist die größte Freude… :P

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  3. (konnte man nicht mal auf Kommentare direkt antworten?)

    ich halte es bei Game of Thrones ohnehin schwer, ein richtiges Finale zu inszenieren. Die Serie verfügt meiner Meinung nach über keinen richtigen roten Faden und hat keinen irgendwie fest verankerten Start- und End- bzw. Zielpunkt worauf die Handlung zuläuft. Viel mehr wird die Geschichte verschiedener, fast schon willkürlich ausgesuchter Charaktere erzählt und wie sie sich mit den Umständen herumschlagen müssen und diese Beeinflussen, welche so erst zur eigentlichen Handlung wird (ein wenig kompliziert ausgedrückt, oder? :D )

    einzig eine erfolgreiche Invasion der Sturmtochter könnte (zumindest von meinem Wissensstand aus) ein ‚typisches‘ Serienende darstellen

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    1. (Die Funktion hatte ich wohl versehentlich mal abgeschaltet, jetzt ist sie wieder da.)

      Du schreibst wie es ist (konnte dir bei deiner Ausführung noch folgen ;)). Allerdings muss ich wohl gestehen, dass ich mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht habe, wie das stimmigste Ende aussehen könnte.
      Da hast du recht. Zwar ist alles miteinander verstrickt, aber selbst wenn am Ende einer endgültig auf dem eisernen Thron sitzen _sollte_… bleibt immer noch das Ende in gewisser Weise offen. Außer sie sterben alle wie die Fliegen. Was sich ja durchaus im Rahmen des möglichen befindet, nech? *lach*
      Jetzt hast du mir aber einen spekulativen Floh ins Ohr gesetzt…Allerdings gibt es auch fernab Daenerys den ein oder anderen Strang, der ein typisches Serienende herbeiführen konnte oder zumindest als abgeschlossen gelten kann. (Bran, Arya und ihre „Kill“-List…)
      Schwer wird es definitiv und ich frage mich, ob man es überhaupt allen Zuschauern recht machen kann?

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