[Film] Thor: The Dark Kingdom (2013 US)

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Nach dem Kinobesuch war ich damals hin und hergerissen und wusste den Film nicht richtig einzuschätzen. Doch jetzt, nach der dritten Sichtung weiß ich in etwa, was ich von Thor – The Dark Kingdom halten soll… Und die Auffrischung in Anbetracht des kommenden Avengers-Abenteuers Age of Ultron tat auch mal wieder ganz gut.

Der Film gibt sich in der ersten halben Stunde unnötig zäh, bei Miss Portman hatte ich hin und wieder das Gefühl, dass sie echt keinen Bock mehr auf das Franchise hatte (bei der Rolle auch irgendwo verständlich). Allerdings gibt es keinen Grund zur Sorge, denn nachdem das Eis erst einmal gebrochen ist (dank der großartigen Kat Dennings als Darcy, hihi) und die eigentliche Handlung beginnt, findet sich auch die gewohnt stimmige Chemie untereinander wieder. Die Gags sitzen, die Action passt.

Das sich die Handlung dieses Mal nicht nur auf Mutter Erde und Asgard abspielt ist zwar ein schöner Gedanke, aber wirklich viel von den anderen Welten sieht man leider nicht. Dafür findet man sich umso öfter in Asgard wieder, was visuell wunderschön ausschaut. Da sich hier nun einiges von der Handlung abspielt, ist es auch nur logisch, mehr über einige Asen zu erfahren. So gibt es ein längeres Wiedersehen mit Odin und seiner Frau Frigga, den Gefährten Thors (leider viel zu kurz!) und ganz besonders mit Heimdahl, welcher hier auch mal ordentlich auf den Putz hauen darf.
Tja, und dann wäre da wieder der gar nicht mal so heimliche Star des Films: Loki. Was Hiddleston aus dieser Figur wiedermal alles rausholt, ist einfach phänomenal. Der beißende Sarkasmus, die Gerissenheit, als auch die innere Zerrissenheit, die Durchtriebenheit und die Zielstrebigkeit… das ist der Wahnsinn. Vor allem weil man sich bei ihm einfach NIE sicher sein kann.
Auch wenn Loki hier nur recht sparsam eingesetzt wird, ist es doch umso effektiver. In der kurzen Zeit haut er zwar einen genialen Gag nach dem anderen raus, aber die (in Thor 2) einmalige Charaktertiefe hat darunter nie ernsthaft zu leiden. Vllt. ist es hin und wieder etwas aus der Balance geraten, aber das ist verschmerzbar, denn wenn man mit Szenen wie der im Verlies konfrontiert wird, vergisst man alles andere.
Da kann man zurecht sagen, dass Loki den anderen Darstellern gekonnt die Show stiehlt (wobei gerade die Szenen mit Thor die besten überhaupt sind).

Allerdings muss ich jetzt auch eine Lanze für Chris Hemsworth brechen. Der Kerl spielt Thor auch im zweiten Teil wieder klasse, und das deutlich erwachsener. Zwar zieht er gegen seinen Filmbruder meist den Kürzeren, das heißt aber noch lange nicht, dass er nichts auf dem Kasten hat. Der Kerl schuftet sich den Arsch ab, und das sieht man, was leider immer etwas unter geht. Er ist durchwegs sympathisch, locker, wie schon erwähnt erwachsener, nur lässt das Drehbuch nie eine wirklich ernsthafte Charaktertiefe zu. Hier holt Hemsworth alles ihm nur Mögliche raus. Es mag sich ja immer wie leeres Gewäsch anhören, wenn Darsteller behaupten ohne den einen ginge es für den anderen nicht. In Thor – The Dark Kingdom ist das so. Gerade die fantastische Chemie zwischen Hemsworth und Hiddleston ist die Quintessenz dessen, was die Filme so ausmacht. Die beiden bilden ein tolles Gespann und ohne einen der beiden würde das ganze Konzept wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen. So pushen sich die beiden gegenseitig und das ist genau das, was ich als Zuschauerin sehen will.
Die Geschichte an sich ist leider dünn, baut sie doch mehr auf die oberflächlichen Charaktere und die Gags. Allerdings gab es den ein oder anderen Plottwist, der einen glatt aus dem Sessel haut. Da hat hin und wieder der ganze Saal vor Überraschung tief schnaufen müssen.
Über die Dunkelelfen wurde ja schon viel geschrieben: Sie sind halt da, werden mit dem Satz „Und die Dunkelelfen, die aus der Dunkelheit kamen (ach nee…), wollen das gesamte Universum wieder in die Dunkelheit stürzen…(echt jetzt?!)“ (oder so ähnlich) eingeleitet und das wars. Eine wirkliche Möglichkeit seine Rolle komplett auszuleben gibt es für Eccleston als Bösewicht Malekith nahezu gar nicht. Hier mal eine kurze Szene und da mal eine, ansonsten bleibt er uninteressant und die anfängliche Bedrohung für Asgard bleibt die einzig wirklich nachvollziehbare. Der Rest ist nicht mal auf Stangenwarenniveau und wirkt irgendwie hingerotzt. Da hätte mehr kommen müssen. Nicht zuletzt durch das mehr als gelungene Design der Dunkelelfen war schon ein Grundinteresse an ihnen da. Aber das wurde echt verbockt, obwohl schon allein die Atmosphäre gepasst hätte.

Alles in allem macht Thor – The Dark Kingdom Spaß. Das ist die Hauptsache und selbst nach dem zweiten Mal kann man noch gut lachen. Die Stimmung und das Design passt, die Darsteller sind wie gewohnt super drauf und spielen auch in den Nebenrollen super, doch die viel zu dünne Story und die drehbuchgebundene schwache Darstellung der Dunkelelfen lassen einen bitteren Nachgeschmack zurück. Doch wie gut, dass danach wenigstens der zweite Film zu Captain America, The Return of the First Avenger, mehr aus seiner Lage zu holen vermochte.

7/10 Punkte

Thor2-PosterThor – The Dark Kingdom [Thor: The Dark World]
Jahr: 2013 US
Regie: Alan Taylor | Drehbuch:      Christopher Yost, Christopher Markus, Stephen McFeely
Cast:
Chris Hemsworth, Natalie Portman, Tom Hiddleston, Anthony Hopkins, Rene Russo, Stellan Skarsgård, Idris Elba, Christopher Eccleston, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Kat Dennings, Jonathan Howard, Ray Stevenson, Zachary Levi, Tadanobu Asano, Jaimie Alexander, Chris Evans

Bilder via Marvel.com

14 Kommentare zu „[Film] Thor: The Dark Kingdom (2013 US)“

  1. Da sehen wir Thor 2 ja ziemlich ähnlich. Ich verstehe auch nicht, warum immer so viele auf Chris Hemsworth herumhacken, er passt gut zu seiner Rolle, bringt das nötige Charisma mit, spielt gut und ist ein sehr sympathischer Donnergott. Klar, an Tom Hiddleston kommt er nicht heran, aber trotzdem ist gerade das Zusammenspiel der beiden grandios: „Well done, you just decapitated your grandfather.“ :D

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    1. Viele wollen in Hemsworth halt nur den strahlenden Muskelprotz sehen und das ist schlichtweg falsch. Denn es ist wirklich genauso wie du es beschreibst. Gerade die nötige Ausstrahlung bringt er auf und komm schon, was erwartet man denn von einem Superheldenfilm? Oscarprämierte Darstellerleistungen? Klar freut man sich über gut gespielte Rollen, aber man sollte es mit den Erwartungen auch nicht übertreiben.

      PS: „Mmm, brother, you look ravishing!“
      „It will not hurt any less when I kill you in this form.“
      „Very well. Perhaps you prefer one of your new companions, given that you seem to like them so much.
      Oh, this is much better. Costume’s a bit much… so tight. But the confidence, I can feel the righteousness surging. Hey, you wanna have a rousing discussion about truth, honor, patriotism? God bless America…“ :D

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    1. Natürlich, auf manche wird für die kommenden Teile auch gebaut. Allerdings war es hier wirklich dürftig- dass es selbst für den Titel Dunkelelf noch zu dunkel war.

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  2. Loki, der ist wirklich klasse. Bei Miss Portman hab ich mich schon im ersten Teil gefragt, was sie da zu suchen hat, so eine große (naja, nicht in cm gemessen) Schauspielerin in so einer Minirolle, da hat etwas nicht gepasst für mich.

    Ich bin ja mal gespannt, wann der im Free-TV läuft, damit ich auch mitreden kann. :mrgreen:

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  3. Ging mir ganz ähnlich mit dem Film wie dir. Ich war nach der ersten Sichtung doch sehr ernüchtert, gerade weil ich mir viel mehr von der Handlung versprochen habe. Dass ausgerechnet Christopher Eccleston, den ich sehr schätze, so für eine Rolle verbraten wird. Insgesamt waren viele Rollen eher Mittel zum Zweck. Portmans Charakter, genauso wie Ecclestons. Der ganze Film wirkte auf mich wie ein Lückenfüller für das Franchise – damit bis zum nächsten Avengers-Streifen noch was anderes passiert ist außer Captain America.

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