[Film] The Divide – Die Hölle, das sind die Anderen! (2011 DE/US/CA)

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„You wanna survive, you listen to me.“

Es ist schon klasse, mit was für einem „Impact“ The Divide beginnt. Damit meine ich nicht den großen Rumms, welcher den Film einleitet, sondern die emotional wuchtige Kraft, die in den ersten 20 Minuten einschlägt und für Beklemmung im Bunker sorgt.

Wenn sich wildfremde Leute zusammenraufen müssen, um einen atomaren Schlag  in einem Luftschutzbunker zu überstehen, dann sind Spannungen vorprogrammiert. Und genau das funktioniert lediglich in den ersten paar Minuten. Vollkommen verschiedene Typen prallen aufeinander, beschnuppern sich und alles ist in Ordnung. Doch braucht es in dieser misslichen Lage nur einen Funken, der einen Flächenbrand an Destruktivismus heraufbeschwört. Spannungen entstehen oder flammen wieder auf, egal wie beruhigend oder aggressiv man diese zu bekämpfen versucht – es ist ein zum scheitern verurteiltes Unterfangen.

Gerade das macht der Film am Anfang richtig. Die erdrückende Atmosphäre, das Nichtwissen was draußen vor sich geht, schlichtweg alles macht der Gruppe zu schaffen. Und dass sich dann auch noch Mickey (Michael Biehn) zum selbsternannten Anführer kürt, stößt den meisten bitter auf. Aber so muss das nunmal sein, jemand muss ein Auge auf die Notrationen haben, jemand muss im Zweifelsfall eine Entscheidung treffen. Und die Entscheidungen verlangen der Gruppe alles ab. So weit, dass am Ende die Moral der Macht weicht, die Hölle auf Erden für die Überlebenden losbricht.

„The lucky ones died in the blast.“

Eigentlich wurde mir der Film ja wegen seines Soundtracks ans Herz gelegt, und ich muss sagen, die melancholischen Pianoklänge vermitteln wunderbar diese Aussichtslosigkeit, in der sich die Truppe befindet. Allerdings muss nicht alle fünf Minuten mit dem Klanghammer auf den Zuschauer eingeprügelt werden, um ihm die wachgerufenen Gefühle zu diktieren. Da hätte es deutlich mehr Subtilität gebraucht, um nicht auf diese penetrante Art und Weise genervt zu werden. Und Subtilität ist das Stichwort.
Nach geraumer Zeit und flotten Anfang verzettelt sich Regisseur Xavier Gens (Frontier(s), Hitman). Zum einen bricht er etwas an, dass ich sehr gerne zum Ende hin nochmal aufgegriffen hätte sehen wollen, zum anderen schaffen es ein Großteil der Darsteller nicht, die psychologischen Kehrtwenden überzeugend darzustellen. Wo ich weiß, dass beispielsweise Lauren German durchaus mehr kann, als nur leer in der Gegend herumzustarren, werden die Charaktermomente mit dem Presslufthammer aufgebohrt und mit viel zu verspielter und schon viel zu oft gesehener Attitüde breitgetreten. Dabei driftet so einiges ins Absurde ab, nimmt dem ganzen den Drive und versucht sich hinter den psychologischen Aspekten zu verstecken, was aber einfach nicht gelingen will. Dafür sind es die falschen Schauspieler und das falsche Drehbuch. Es wirkt zu erzwungen, das anfangs noch große Interesse an der Handlung verfällt zusehends, genauso wie die Gruppe. Wo die Intensität eigentlich anziehen sollte und es auch im gefilmten Rahmen tut, so wird sie leider nur schwerlich auf den Zuschauer übertragen. Und das ist letzten Endes der Genickbruch, für dieses potentielle Endzeit-Kammerspiel.

The Divide fängt spektakulär und äußerst temporeich an, bietet sogar einige unerwartete Momente, kann die Grundstimmung aber nicht über die viel zu langen zwei Stunden Laufzeit tragen. Gerade zum Ende hin verrennt sich der Film in unglaubwürdigen Szenen und spielt sich die Klischeekugel immer wieder selbst zu. So bleibt dieses Endzeitszenario leider kaum der Rede wert. Dabei fing es doch so spannend an…

5/10 Punkte

The-Divide---Poster-(via-impawards)The Divide – Die Hölle, das sind die Anderen! [The Divide]
Jahr: 2011 DE/US/CA
Regie: Xavier Gens | Drehbuch: Karl Mueller, Eron Sheean
Cast:
Lauren German, Michael Biehn, Milo Ventimiglia, Courtney B. Vance, Ashton Holmes, Rosanna Arquette, Iván González, Michael Eklund, Abbey Thickson, Jennifer Blanc

Bilder via impawards.com; ahorrordiary.blogspot.com

8 Kommentare zu „[Film] The Divide – Die Hölle, das sind die Anderen! (2011 DE/US/CA)“

  1. klingt eigentlich ziemlich gut, aber auch sehr schwer. Solche Filme stehen und fallen mit ihren Schauspielern und wenn auch nur einer aus der Reihe fällt, wird es meistens nichts mehr… wird trotzdem mal vorgemerkt :P

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    1. Die Gegenseite spielt ziemlich durchtrieben. Ist also schon harter Tobak, gerade zum Schluss. Der ist aber zu interessant, als das man einfach drüber hinwegspazieren sollte. Kannst ja mal reinschauen. Aber Achtung: Ausschau nach der ungeschnittenen Fassung halten!

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      1. immer dieses ewige Theater mit unterschiedlichen Schnittfassungen… dann sollen sie halt ne Stufe beim FSK draufpacken aber den Film so, wie er gedacht war, auf den Markt bringen. Utopisch ich weiß, schließlich hält das liebe Geld die Welt am laufen und wenn ich mit FSK 12 haufenweise Teenager abgreifen und anschließend noch mit dem DC auf DVD den Rest mitnehmen kann, kassier ich lieber doppelt ab…

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    1. Kennst du vielleicht ähnliche Filme? Also auch in so einem postnuklearem Setting? Das Thema reizt ja enorm („The Road“ ist klasse), aber wirklich gute Filme kenne ich dazu kaum…

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      1. „The Road“ wäre mir jetzt auch spontan als erstes eingefallen. Ich persönlich mag „The Book of Eli“ sehr gerne! Da habe ich aber schon einige sehr kritische Stimmen gehört. „The Rover“ habe ich selbst noch nicht gesehen, klingt aber interessant.

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        1. „The Book of Eli“ fand ich widerum scheußlich, „The Rover“ stünde auch auf meiner Liste (ebenfalls ungesehen)… hmm. Muss ich die Tage wohl mal recherchieren. Aber trotzdem danke.

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