[Serie] Helix – Staffel 1 (2014 US/CA)

In der letzten Ausgabe des Media Mondays bereits angekündigt, folgt nun ein etwas ausführlicher Text zu dieser schwachen, wirklich schwachen ersten Staffel. Bitte verzeiht diesen pathetischen Verriß, aber manchmal hilft es, sich den Frust von der Seele zu tippen…

Handlung

Angeführt von Dr. Alan Farragut (Billy Campbell), macht sich ein Team des CDC (Centers for Disease Control and Prevention -> Seuchenbekämpfung) auf den Weg in die Arktis, wo in einer hochaufgerüsteten Einrüstung namens Arctic Circle ein unbekanntes Virus wütet. Trotz Isolation besteht die Gefahr, dass sich das Virus ausbreiten und zunächst sämtliche Forscher der Station, und dann die gesamte Menschheit dahinrafft. Für Farragut ist es ein Wettlauf mit der Zeit, denn einer der Infizierten ist sein Bruder Peter (Neil Napier)…

Die Serie

Es fing gar nicht mal so schlecht an. Zumindest besser, als wie es endete. Denn die erste Staffel von Helix ist ein Paradebeispiel für eine vertwistete Story, die sich vor lauter Kehrtwenden nicht mehr retten kann und in einem mehr als nur ärgerlichen Finale endet.

Schrieb ich, es finge gut an? Bei näherer Betrachtung lässt sich nicht einmal das sagen.
Die eigentliche Geschichte hat noch nicht einmal angefangen und schon werden einem 0815 Abziehbildfiguren um die Ohren geklatscht, bei denen ein einziger Blick bereits die gesamte unglückliche Beziehung untereinander ausspricht und man als Zuschauer schon angestrengt gegen das Verlangen ankämpft, den Ausschalter zu betätigen. Denn man weiß einfach zu genau, dass man sich die restlichen 12 1/2 Folgen mit genau diesen zwischenmenschlichen Konflikten rumschlagen darf, was bei dieser Seuchenkatastrophe als nervtötendes Beiwerk garniert wird und so gar nicht interessiert. Er, Dr. Alan Farragut, zwischen zwei Stühlen, geschieden von seiner Frau, welche rein zufällig auch an dem Projekt arbeiten soll und dann die neue „Azubine“, nein sie ist ja auch Wissenschaftlerin, aber eben das wesentlich jüngere Pendant zur Ex. Und genau das gibt es in den ersten fünf Minuten in nur einem einzigen Blick zu lesen und es fällt einem wie Schuppen von den Augen. Na toll…

Aber gut, die ersten zwei, drei Folgen machen ihre Arbeit relativ gescheit, lassen die wissenschaftliche Intention durchklingen und schaffen eine recht beengte Atmosphäre in der Basis an der Arktis. Und dann ist plötzlich die Kacke am dampfen. Der verrät den, der macht den kalt und die hat plötzlich ganz andere Beweggründe als am Anfang, macht aber trotzdem dies und jenes und eigentlich haben er/sie/es ja sowieso offenkundig keine Ahnung. Am allerwenigsten der Zuschauer, der bei den ganzen bescheuerten und noch dazu völlig überflüssigen Twists nicht mehr behaupten kann, den Durchblick zu haben.
Diese Staffel dreht sich im wahrsten Sinne zu Tode, weiß irgendwann selbst nicht mehr, was sie eigentlich erzählen möchte und bringt so viel an neuen Ideen ein, die weder ansprechend sind, noch anständig zu Ende gedacht werden. Kommt man bei der Handlung noch recht gut mit, sind es die Figuren die sich zahlreiche 180° Wenden erlauben und sämtliche Beweggründe nicht mal mehr im Ansatz nachvollziehbar sind, da sich dies mit jenem relativiert sie/er für ihn arbeitet, aber dann doch lieber dem eigenen Herzen folgt und dann trotzdem wieder irgendetwas dämliches verzapft. Da kann die dargestellte Seuchenentwicklung noch so gut in Szene gesetzt sein, aber wer sich mit so viel Nachdenkerei über so unsinnig verzwackte Figuren rumschlagen muss, der achtet darauf wahrscheinlich sowieso kaum noch.
Stattdessen lädt der ganze unglaubwürdige Schmuh zum Dauerkopffassen und am Ende steht man vor einem Cliffhanger, der unter aller Sau ist. Hier wird nichts, aber auch rein gar nichts erklärt, bei den Figuren und ihren Beweggründen kommt man sowieso nicht mehr hinterher und so weiter und so fort. Plötzlich geht dies und jenes, was aber vorher nicht ging und mit einem Mal haben sie innerhalb von gefühlten zwei Stunden ein Gegenmittel zur Hand. Nunja. Aber das beste ist ja sowieso diese total verkorkte Richtung, welche die Serie einschlägt. Ist man doch immer um wissenschaftlich fundierte Eindrücke bemüht, wird auch das hopps genommen, um eine vermeintlich epische Geschichte zu erzählen. Dumm nur, dass sie eben so gar nicht episch ist. Sondern einfach nur unbeholfen langweilig und zunehmend unsympathisch.
Über die meisten darstellerischen Leistungen sei besser der Mantel des Schweigens gelegt, denn hier ist wirklich alles vertreten. Und Interesse schafft gerade mal einer (Hiroyuki Sanada) konstant aufrecht zu erhalten, aber auch hier wird Wende um Wende und Lüge um Lüge aufgetischt, dass man schlicht gar keinen Bock mehr hat, sich auch nur einen feuchten Kericht um diese Personen zu kümmern.
Schade, ich hatte doch tatsächlich sowas wie Interesse für diese Serie gehegt, aber das gesamte Potenzial wird innerhalb des ersten Drittels mit aller Kraft und Kunst an die Wand geklatscht – in der Hoffnung, das dabei etwas spannendes bei rauskommt. Was nun wirklich nicht der Fall war. Das Mitwirken eines Ronald D. Moore, verschweige ich besser…

Welch‘ glanzvoller Reinfall, diese erste Staffel von Helix. Nachdem ich mir am Wochenende die letzten sechs Folgen reingeknallt habe und nach dem dämlichen Cliffhanger noch die erste Folge der zweiten Staffel eingelegt und diese nach 10 Minuten abgebrochen habe, folgte das blanke Entsetzen: Es wird offenbar wirklich nichts erklärt. Shit happens halt. Stattdessen nur Fragen über Fragen. Und die einzige die interessiert: Warum habe ich mir diesen Stuss überhaupt angesehen?

2/10 Punkte

Helix-PosterHelix – Staffel 1
Jahr: 2014 US/CA
Idee: Cameron Porsandeh
Cast:
Billy Campbell, Kyra Zagorsky, Mark Ghanimé, Jordan Hayes, Neil Napier, Hiroyuki Sanada, Jeri Ryan, Meegwun Fairbrother

Bilder © 2014 SyFy

15 Kommentare zu „[Serie] Helix – Staffel 1 (2014 US/CA)“

  1. Tja, warum schaut man sowas zu Ende. Das habe ich mich auch gefragt, das Setting fand ich sehr interessant, die Musik auch. Der Beginn der 2. Staffel setzt dem dann nochmal die Krone auf, ohne interessantes Setting. Nach der ersten Folge habe ich abgebrochen. Erinnert mich alles etwas an die erste Staffel The Strain, die hätte man auch ohne den ganzen Bezihungsquatsch auf die Hälfte eindampfen können.

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    1. Mhh. An The Strain habe ich mich auch oft genug erinnert gefühlt, auch wenn mir da bisher nur die Buchvorlage bekannt ist. Und jetzt sollte eigentlich diese Serie folgen… vielleicht wird sich das nochmal überlegt.
      Die ersten 10 Minuten der 2. Staffel waren auch wirklich käse. Das Setting reizt absolut nicht. Ärgerlich. Sehr ärgerlich.

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    1. Keine halben Sachen! ;)
      Es war Wochenende, ich war faul und die Folgen gingen jeweils nur ~35 Minuten. Ich kann einfach nicht mittendrin aufhören und wollte zumindest die ein oder andere Antwort erhalten. Aber die kam(en) ja nicht…

      Gefällt 1 Person

  2. Das erinnert schon an The Strain, wo man ja auch den lieben, in der Scheidung befindlichen Seuchentypen hat, der mit der Kollegin, und überhaupt und sowieso. Aber wenn nicht mal die Handlung gut ist, dann hat das wirklich keinen Wert. Nach Peter Lustig: Abschalten!

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    1. Du wirst lachen, aber überhaupt musste ich oft an The Strain denken! Auch die Geschichte ähnelt sich sehr. Wer weiß, wer wo abgekupfert hat. ;D Das wurde ja bereits von dosenkunst angesprochen.

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  3. Autschi … na der ist ja hammer mäßig schlecht bei dir weggekommen. Ich meinte noch die Serie ist besser als Extant und habe dich ermutigt dir den Spaß zu geben, aber offensichtlich fandest du es noch schlimmer als Extant. Also … wirklich? Schlimmer als Extant?

    Einige Fragen werden ja beantwortet. Das mit den zahlreichen neuen aufgeworfenen Fragen finde ich auch nicht gerade toll, die dann aber immerhin noch interessanter als die schwarzen Schleim verlierenden Zombies. Und blöde Oneliner gabs inklusive … you have your fathers eyes … ähem. Ja.

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    1. Anders als bei Extant war ich bei Helix schon von den ersten fünf Minuten so richtig angepisst. Da wurde einfach kein Klischeenapf ausgelassen. Und die Serie wurde in der Geschichte immer breiter, immer mehr wurde darin verpackt, was bei Extant halt nicht so krass der Fall gewesen ist. Finde ich zumindest.
      Und jetzt mal ehrlich: Als dieser Milchbubi da am Ende auftaucht. Da war es erst recht vorbei…

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      1. Im Prinzip haben sie ja erklärt warum der Virus entwickelt wurde, nicht?
        Als der Milchbubi auftauchte, fand ich es nochmal interessant. Weniger wegen des Milchbubis, sondern weil ich generell die Geschichte um die Strippenzieher und ihre Gesandten interessanter fand als die ganze Sache mit dem schwarzen Schleim … . Aber der Milchbubi war schon ein ziemlicher Milchubi, so rein optisch. ;)

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