Tag 20 – Welcher Film hat dich am meisten enttäuscht?
Mist. Die schweren Fragen verschwinden auch dann nicht, wenn man sie (versehentlich) vergisst…
Filme die enttäuschen gibt es ja zuhauf. Daher ist es gar nicht so leicht, sich auf einen zu beschränken, der wirklich tief sitzt.
Wisst ihr was ich hasse? Also wirklich hasse? Wenn ein richtig guter Film, der mit einer ungemein starken Besetzung auftritt, noch dazu eine wirklich spannende Geschichte erzählen kann (und das trotz seiner 149 Minuten Laufzeit!) und eigentlich alles mitbringt, was ihn zu einem guten Film macht und dann diese eine Sache darin nicht passt?
Moralisches Empfinden in Film und Fernsehen unterliegt einem steten Wandel. Früher waren viele Sachen verpönt, welche heutzutage hingegen frenetisch gefeiert werden, ganz egal wie moralisch verquer diese auch sein mögen. Die moralischen und ethischen Richtlinien liegen zwar bei jedem Zuschauer selbst, je nachdem wie er diese für sich auslegt, aber in den meisten Fällen sind diese tatsächlich da und ordnen das Gesehene eben in diesen Rahmen ein. Weil ein Rahmen aber nicht dazu ausgelegt ist, alles einzufassen, kann es passieren, dass eben diese Grenzen überschritten werden können. Ob es nun wegen der erzählten Geschichte so sein mag, was auch je nach inszenatorischem Geschick eine willkommene Abwechslung sein kann, oder wegen überzogener Reaktionen und somit auch Schauwerten, die darauf folgen… Man kann diese Grenzen einhalten, oder sie einreißen, je nach Motivation. Und sie bleiben dabei verständlich. Nachvollziehbar.
Und dann gibt es Filme, die machen es einfach kaputt. Die vollkommen falsche Werte vermitteln. Und dann versuchen sie, diese mickrige Argumentation, welche sie vorbringen, mit dem Hammer in die Birne des Zuschauers zu prügeln. Mit Mitleid, mit aktuellen Themen, wie im vorliegenden Film bspw. Rassismus und Unterdrückung, einer gespaltenen Gesellschaft, etc. pp. Die Motive liegen glasklar auf der Hand, es gibt am Tathergang absolut nichts zu rütteln, und dann das…
Und das kann ich der Verfilmung von John Grishams Roman Die Jury (A Time to Kill) nicht verzeihen. Niemals. Auch dann nicht, wenn die ersten zwei Stunden eine konsequente Charakterzeichnung stattfindet und alles fein erzählt wird, der Film quasi Spaß macht. Sofern dieser Film dazu ausgelegt ist, Spaß zu machen.
Aber dieses verlogen miese Ende, das enttäuscht mich jedesmal und zieht tatsächlich alles vorher erreichte mächtig runter. Die Jury will ein Appell an die Menschlichkeit sein, und entbehrt dann sämtlicher Grundlage. Es ist einfach falsch.
Die restlichen Tage findet ihr hier in einer Übersicht.
Ich hatte bei meinem Tag 20 „Avengers: Age of Ultron“ genommen :) Allerdings nicht „am meisten“ enttäuscht, sondern „zuletzt“ :P
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Die Auswahl ist ja groß („Avengers 2“ kann ich übrigens nachvollziehen). Musste auch etwas überlegen, und bei „Die Jury“ ist es eigentlich auch mehr Ärger/Zorn als Enttäuschung. Naja, passt ja trotzdem…
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Ich glaub, den hab ich vor Urzeiten mal gesehen, aber ich erinnere mich nicht mehr dran. Aber sicher, ein mieses Ende kann auch einen guten Film runterziehen.
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Es vermittelt halt einfach die falschen Werte, weil der (zweite) Täter eben nicht im Recht handelte. Egal wie man es dreht und wendet. Hargh, da bekomme ich schon wieder einen Groll. Aber ja, das Ende muss schon passen, andererseits…
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Ok, dann frag ich nicht weiter. Aber wenn er mal wieder läuft, schau ich rein, um das nachvollziehen zu können. ;)
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Tu das. Oder tue es besser nicht… ;)
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Hahahaha, das hilft mir gerade nicht wirklich. XD
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