[Film] Sisters (2015 US)

Ganz so krass wie es der Trailer vermuten ließ ist Sisters nun nicht. Dennoch geizt die Komödie mit den BFFs Tina Fey und Amy Poehler nicht mit debilen Humor und klatscht eine ordentliche Partysause auf die Leinwand.

Erwachsen werden. Da muss jeder mal durch. Den einen gelingt es zeitnah, den anderen auch im fortschreitenden Alter nicht so recht. Aber das macht ja nichts, wenn man eine Schwester hat. So geht es zumindest den beiden Ellis-Schwestern. Kate, alleinerziehende Mutter und so ziemlich am Rande der Existenz lebend, legt sich einen wunderbaren Plan zurecht: Sie wird mit ihrer Tochter bei den Eltern einziehen. Wenn auch nur vorübergehend, bis sie einen neuen Job gefunden hat. Leider weiß sie nicht, dass ihre Schwester Maura bereits in das Vorhaben der Eltern eingeweiht wurde: Das Haus soll verkauft werden. Auf den ersten Schock entschließen sich die beiden in Erinnerungen schwelgend, es in ihrem alten Heim noch einmal richtig krachen zu lassen und laden zu Ellis-Island-Party ein. Eine einmalige Asylantenfeier, bei der die Erwachsenen vor ihrer Verantwortung fliehen, wie es damals schon die Einwanderer vor New York taten…

Hat nicht jeder mal das Verlangen, die Sau rauszulassen? Gerade diejenigen, auf denen Tag, ein Tag aus so viel Verantwortung liegt? Ganz egal ob im Job oder der Familie, im Alter wird alles gediegener, die Partys nahezu zahm. Es so unbesorgt wie in der Jugend angehen zu lassen, steht womöglich schon gar nicht mehr zur Debatte. Und genau dieser Thematik widmet sich Regisseur Jason Moore. Mit Tina Fey und Amy Poehler als ungleiche Schwestern hat er auch gleich die richtigen Darsteller zur Hand, um sich in debilen Humor zu ergießen, ohne dass man es den beiden übel nehmen könnte. Wo der Trailer nämlich eine fu**ing Tourette-Orgie vermuten lässt, gibt sich Sisters nahezu konform und entwickelt sich nach einem holprigen Start zu einer spaßigen Partysause, die auf reine Blödelei ausgelegt ist, aber zumindest im Kern etwas zu erzählen hat.
Natürlich reihen sich hier – wie bei dem Gespann nun auch wirklich nicht anders zu erwarten – flache Sprüche aneinander und auch einige der Figuren sind waschechte Knallköpfe. Genau die Clowns, wie man sie noch aus der eigenen Schulzeit kennt. Oder die Bi*ches, die so arrogant waren, dass man erst gar nicht daran dachte, sie überhaupt einzuladen. Es folgen Klischees auf Klischees und selbstredend wird sich alles so zurechtgebogen, dass es optimal zur Gaudi passt.

Verschenkt werden allerdings so manche Figuren, die nicht nur völlig doof sind, sondern so absurd nerven, dass man sich schon fremdschämen muss. Auch wenn Maya Rudolph als unbeliebte Brinda schon arg an der Grenze zum Erträglichen kratzt, so wird doch der Dorftrottel Alex (Bobby Moynihan) zum Vogel abschießenden Vollidioten, dem man am liebsten sämtliche Existenzberechtigungen absprechen möchte. Auch wenn es als tatsächlicher Tatbestand des Bekanntenkreises eines jeden gehört, so fragt man sich doch, warum man das dann noch so dämlich breittreten muss. Eine Spaßbremse allererster Sorte. Genauso verhält es sich (leider) mit dem potentiellen Cameoauftritt eines Drogendealers. Auch wenn das bekannte Gesicht für manche Lacher gut war, so wird hier doch einiges an möglichen verschenkt, indem man ihm zu wenig Spielraum gewährt. Schade, denn der Herr versteht durchaus Spaß und wäre sicherlich für zahlreiche gelungene Situationen imstande gewesen. Aber man kann ja leider nicht alles haben.

Was man aber haben kann, das sind zahlreiche Versatzstücke an vergangene Tage. Sei es ein Poster zu Jenseits von Afrika oder eine Wand vollgepinnt mit Bono-Postern. Ebenso dürfen sich die beiden Ellis-Schwestern noch einmal mit dem Gefühl der Schmetterlinge im Bauch konfrontiert sehen, was für herrlich amüsante Augenblicke sorgt.

Sisters ist ein reiner Spaßfilm, der in guter Runde gesehen werden will. Wer hier nachdenkt, hat schon verloren. Wer sich jedoch auf diesen Unsinn einlassen kann, hat zumindest für knappe zwei Stunden die Möglichkeit, in Gedanken einer ganz eigenen Party beizuwohnen und sich selbst mit Plastebecher in der Hand aus der Verantwortung zu ziehen. Coming-of-Age mal anders. Kann man durchaus machen. Und wo steigt nun die nächste Sause?!

6/10 Punkte

Sisters---PosterSisters
Jahr: 2015 US
Laufzeit: 118 Minuten
Regie: Jason Moore | Drehbuch: Paula Pell
Kamera: Barry Peterson
Musik: Christophe Beck
Cast:
Amy Poehler, Tina Fey, Maya Rudolph, Ike Barinholtz, James Brolin, Dianne Wiest, John Cena, John Leguizamo, Bobby Moynihan, Greta Lee, Madison Davenport, Rachel Dratch, Santino Fontana, Britt Lower

Bilder [© 2015 – Universal Pictures]

17 Kommentare zu „[Film] Sisters (2015 US)“

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