Mich hatte es das Wochenende vom 26. – 28. Oktober nach Frankfurt am Main verschlagen, um der 7. Ausgabe des Project-K beizuwohnen – einem sehr kleinen Filmfestival, das sich ganz der südkoreanischen Kultur und dem Kino widmet. Nachfolgend werde ich kurze Eindrücke zu den gesehenen Filmen listen und abschließend etwas über das Festival selbst berichten.
Archiv der Kategorie: Krimi
The Blood of Wolves (2018 JP)
Allmählich bekomme ich doch immer mehr Highlights zu sehen. Und Kazuya Shiraishis Rausschmeißerfilm am Donnerstag ist ein exzellentes Beispiel dafür. Denn The Blood of Wolves ist verdammt solide Genrekost, die vielleicht nicht ganz als Yakuzafilm, dafür aber locker als Polizei- und Gangsterthrillerverschnitt im Hiroshima der 80er Jahre durchgeht.
Der führende Polizeiinspektor Ogami (Koji Yakusho) steht im Verdacht, Bande mit Yakuza geknüpft zu haben. Dennoch wird er gemeinsam mit dem frischen Polizisten Hioka (Tori Matzusaka) auf einen Vermisstenfall angesetzt. Während sie nach dem Opfer suchen, spitzt sich ein Bandenkonflikt der Yakuza immer weiter zu und die Polizei muss alles daran setzen, einen blutigen Krieg zu verhindern…
Die Erwartungen waren nicht gerade gering, weshalb es umso schöner mit anzusehen ist, wie alle Beteiligten sichtlich Bock auf diesen Film hatten.
[Film] Death Note (2017 US)
Es braucht schon verdammt viel, eine Vorlage so dermaßen zu verhunzen, dass man nicht mal mehr darüber lachen kann. Adam Wingard hat sich für Netflix dafür erbarmt, den Kultmanga Death Note als Realverfilmung umzusetzen. Alles gar kein Ding, die Japaner bekommen hin und wieder ja auch ganz ansehnliche Live Action-Filme hin – die Death Note Filme sind schließlich auch ganz ansehbar.
Es folgt eine polemische Spoilerwarnung! [Film] Death Note (2017 US) weiterlesen
[Film] Baise-moi (FR 2000)
Baise-moi (dt: Fick mich!) oder auch: der peinliche Versuch, mit französischer Kaltschnäuzigkeit zur Provokation aufzurufen.
Regisseurin Virginie Despentes legt ihrem Werk eine pessimistische Weltsicht zweier Frauen zu Grunde, die sich in einer von triebgesteuerten Männern dominierten Welt zurechtfinden müssen. Als Milieustudie beginnend, begleitet der Zuschauer Manu (Raffaëla Anderson) und Nadine (Karen Bach), die im Laufe der Handlung aufeinandertreffen. Die eine von einer Bande vergewaltigt, die andere mit ansehend, wie ihr Freund kaltblütig erschossen wurde. Fortan beschließen die beiden Fremden gemeinsame Sache zu machen und sich an der Welt zu rächen… [Film] Baise-moi (FR 2000) weiterlesen
[Film] Das Jerico-Projekt: Im Kopf des Killers (US 2016)
Ja, es gibt einen Grund, warum dieser Actionflic kaum beworben wurde und weitestgehend unter dem Radar flog. Nein, das trägt dem Film keine Rechnung. Dennoch ist und bleibt Das Jerico-Projekt: Im Kopf des Killers von Regisseur Ariel Vromen weder Fisch, noch Fleisch.
Dank der Forschung Doctor Franks (Tommy Lee Jones) ist es möglich, die Erinnerungen Verstorbener auf Lebende zu übertragen. Diese Technik nutzt CIA-Leiter Quaker Wells (Gary Oldman), um die Erinnerungen einer seiner toten Agenten zu extrahieren und in den ohne Moral Empfindenden Knasti Jerico Stewart (Kevin Costner) einzupflanzen. In der Hoffnung, so den Anarchisten Xavier Heimdall (Jordi Mollà) zu stoppen, der eine Backdoor jagt, um Zugriff auf das amerikanische Waffensystem zu erlangen.
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[Film] Infernal Affairs III (2003 HK/CH)
Mit dem abschließenden dritten Teil von Infernal Affairs schließt auch die Besprechung der Trilogie. Da sich die Handlung nach dem Ende von Teil 1 abspielt, warne ich vor Spoilern zu Infernal Affairs I! Außerdem bespreche ich den rund 17 Minuten längeren Director’s Cut.
Wer in Teil 2 bereits mit der komplexen Struktur gehadert hat, der wird mit Infernal Affairs III vor eine harte Geduldsprobe gestellt. Denn nun wird es wirklich verzwickt: [Film] Infernal Affairs III (2003 HK/CH) weiterlesen
[Film] Infernal Affairs II (2003 HK/CN/SGP)
Und weiter geht es mit meiner Besprechung der Infernal Affairs – Trilogie. Spoilerfrei!
Infernal Affairs II – Abstieg in die achte Hölle. Das Sequel, das als Prequel dient und trotzdem eine weitestgehend eigenständige Handlung verfolgt. Es wird darauf verzichtet, bereits bekanntes unnötig wiederzukäuen, um diese kostbare Zeit stattdessen für Charakterentwicklungen und neue Handlungswege zu sichern. Dabei wird schnell klar: Infernal Affairs war nur der Anfang.
Erst mit dieser Quasi-Fortsetzung lernt man den Vorgänger noch mehr zu schätzen, wenn man als Zuschauer gemeinsam mit Yan (jetzt: Shawn Yue) und Lau (Edison Chen) in deren persönliche achte Hölle abtaucht. Es wird der Weg aufgezeigt und was sie zu tun gezwungen waren, um ihre Positionen innerhalb der Polizei oder der Triaden überhaupt erst zu erhalten. Wie bittere Entscheidungen mit ihren weitreichenden Konsequenzen, die sie auch rund 5 Jahre später noch zu spüren bekommen sollen, getroffen und welche Opfer gebracht wurden. Und da gibt es einiges an neuem zu entdecken. [Film] Infernal Affairs II (2003 HK/CN/SGP) weiterlesen
[Film] Infernal Affairs (2002 HK)
Lange habe ich nach dem richtigen Augenblick gesucht, meine Bewunderung für diesen Film Ausdruck zu verleihen. Wirklich lange. So eine Review will schließlich nicht leichtherzig verfasst werden, gerade wenn es ich um diesen einen Film handelt. Der, der persönlich alles verändert hat: Die eigene Rezeption, den filmischen Horizont, mein Verständnis für Filme.
Warum also nicht die Gelegenheit ergreifen, wo die komplette Infernal Affairs-Trilogie in Deutschland erstmals auf Blu-ray erscheint? Dank dem relativ neuen deutschen Label Nameless Media, die sich in ihrem Sortiment vorwiegend dem Sammlermarkt widmen und einige deftige Special- & Sammlereditionen anbieten – die zudem in Deutschland erstmals eine HD-Auswertung erfahren (werden) – haben sie sich ordentlich ins Zeug gelegt, eine ansehnliche limitierte Special Edition von allen drei Infernal Affairs-Teilen zusammenzuschnüren. Natürlich HD-Remastered und im edlen Mediabookgewand.
Und weil es namenstechnisch so schön passt, haben sie mir ein Exemplar zukommen lassen, dass ich euch auch abseits einer Review gerne vorstellen möchte. Mein Fanherz schlägt jedenfalls deutlich schneller. Aber kommen wir erst einmal zur gewohnten Review:
Review
Ich war ja höchst skeptisch, wie der Film bei der nun schon dritten Sichtung innerhalb von 4 1/2 Jahren wirken würde. Schon damals hatte er sich prompt in mein Herz geschlichen, dennoch muss ich gleichermaßen zugeben, dass Infernal Affairs – Die achte Hölle keiner der Filme ist, den man sich immer und immer wieder anschauen kann. Wie also wirkt ein solcher Film nach all den Jahren, den man innerlich auch über die Zeit hinweg mächtig hochstilisiert hat? [Film] Infernal Affairs (2002 HK) weiterlesen