10 Cloverfield Lane hat ein Problem. Eigentlich ist es nicht nur dieser Film, der ein Problem hat und es ist auch nicht nur ein Problem. Je öfter ich solche Filme schaue, desto eher beschleicht mich das Gefühl, dass Drehbücher unglaublich ideenlos sind. Nicht wagemutig genug. Thomas Elsaesser schreibt über das moderne (digitale) Kino, dass einige Filmwissenschaftler behaupten, „dass das Gestaltungsprinzip, dem Hollywood und andere ausgerichtete Kinematografien in den vergangenen 80 Jahren gefolgt sind – das Modell eines Drei- oder Fünfakters, basierend auf dem zweieinhalbtausend Jahre alten aristotelischen Drama -, in Form der klassischen Filmerzählung im digitalen Zeitalter immer noch völlig ungebrochen funktioniert.“[1]
Zwar schreibt er hier über die Anpassung an neue digitale Formen des Films, aber den Gedanken möchte ich für 10 Cloverfield Lane gerne aufgreifen. Denn hier führt diese klassische Narration zu einem Dilemma, dem ich immer mehr Filme ausgesetzt sehe: Das entweder oder. [Film] 10 Cloverfield Lane (2016 US) weiterlesen
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[Film] Dunkirk (2017 US/UK/NL/FR)
Hier muss gar nicht um den heißen Brei geredet werden, denn Dunkirk ist ganz in Ordnung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Das größte Problem des Films ist es, dass er sich wie eine Fingerübung Christopher Nolans anfühlt. Es ist ein technischer Showcase par excellence: Ein immanenter anschwellender Score unterstreicht die anspruchsvollen Bildkompositionen, die Szenen werden von ihren Darstellern getragen… und zugleich bietet all dies auch Tücken, auf die Dunkirk gnadenlos hereinfällt. Und da wären wir wieder beim Hauptproblem: Es erscheint lediglich wie eine Fingerübung, deren Unsauberkeiten mit Leichtigkeit hätten umgangen werden können. [Film] Dunkirk (2017 US/UK/NL/FR) weiterlesen
[Serie] Aldnoah.Zero – Staffel 1 (2014 JP)
Let justice be done, though the heavens fall.
Sicherlich kennt ihr das Gefühl wenn ihr einen Film, respektive eine Serie schaut, bzw. gerade abgeschlossen habt und ihr sofort eine Wertung zum Gesehenen im Kopf habt. Meistens bis in den kleinsten Faktor durchkalkuliert oder in das mühselig erarbeitete mehrstufige Wertungschema eingebettet. Und manchmal gibt es Fälle, die vollkommen gegen den Strich ziehen, sich jeglicher Rationalität verweigern und einfach so entstehen. Aus dem Bauch oder dem Herzen heraus. Und sich nicht in das Gerüst einpassen wollen, sondern schlicht drum herum existieren. So erging es mir heute mit der ersten Staffel des Mecha-Anime Aldnoah.Zero, dessen letzte sieben Episoden ich in der Nacht verschlungen habe.
Die Entdeckung eines von außerirdischen Wesen geschaffenen Hypergates auf dem Mond gestattete es der Menschheit, den Mars zu besiedeln und dort über Jahrzehnte hinweg das versianische Imperium zu errichten. Mit einer mächtigen Energiequelle extraterrestrischen Ursprungs, dem sogenannten „Aldnoah“ im Rücken, kam es zum verbitterten Krieg zwischen den Kolonialisten und den auf der Erde zurückgebliebenen Menschen, der schließlich mit der Zerstörung des Hypergates seinen Höhepunkt fand und sich für den „Heavens fall“ verantwortlich zeigte.
Seitdem herrscht Waffenstillstand zwischen beiden Völkern und es liegt in den Händen Prinzessin Asseylum von Vers‘, diesen Waffenstillstand in einen vollständigen Frieden umzumünzen. Daher reist sie zur Erde, um die Waffen endgültig niederzulegen. Nichtsahnend, dass nicht alle ihrer Untergebenen den Frieden wollen… Der Krieg entflammt von neuem und die Menschheit sieht sich den feindlichen Streitkräften, die mit sogenannten Kataphragten (bemannte Kampfroboter) und „Aldnoah“ ausgerüstet sind, weit unterlegen. Doch eine Gruppe Schüler, unter ihnen der kühle Inaho, stellt sich ihnen entgegen. Es kommt zum erbitterten Kampf zweier Welten, die die Erde womöglich komplett auslöschen könnte…
[Serie] Aldnoah.Zero – Staffel 1 (2014 JP) weiterlesen
[Film] Macbeth (2015 GB/FR/US)
In der Fülle der Shakespeare-Verfilmungen wundert es mich tatsächlich noch immer, wie es den unterschiedlichsten Regisseuren gelingt, dem Stoff immerzu neue Seiten abzuringen. So gleichen sich die wenigsten Adaptionen, der Fokus scheint immer in Bewegung zu sein. Der australische Regisseur Justin Kurzel entlockt der Geschichte um den machthungrigen Thanen Macbeth wieder neue Facetten und lässt die alten Worte in moderner cinematischer Poesie schwelgen. [Film] Macbeth (2015 GB/FR/US) weiterlesen
[Serie] Hellsing Ultimate OVA IX (2012 JP)
“ Du wurdest zum Monster, weil du nicht mehr weinen wolltest.“
Die Ereignisse überschlagen sich, das große Finale, welches uns in der letzten OVA erwartet, wurde offengelegt. Und ich bin zutiefst erschüttert und deprimiert, ob der Tragweite dieser Episode von Hellsing Ultimate. Doch besser könnte das alles gar nicht sein.
Handlung
Der gnadenlose Kampf zwischen Alucard und Pater Andersen ist noch nicht vorbei, da betritt bereits ein weiterer Feind unerwartet die Bühne, was den Hellsing-Orden schwer trifft. Kann Alucard seine Kräfte mobilisieren und zum letzten Schlag ausholen, oder muss er sich vor dieser unerwarteten Gefahr beugen?
[Serie] Hellsing Ultimate OVA IX (2012 JP) weiterlesen
[Angeteased] Last Exile (2003 JP)
Widmen wir uns einer weiteren, neuen Animeserie, nur diesmal in einem entschlackteren, knackigeren Stil: Dem angeteasten, in welchem wir uns die Prämisse und somit der Pilotfolge der Serie zuwenden. Lasst uns in die Lüfte schwingen, mit Last Exile.
Handlung
In einer nicht näher definierten Zeit sind Claus Valca und Lavie Head Kurierflieger. Aufgrund ihres noch jungen Alters wird ihr Können gerne unterschätzt, jedoch haben sie bisher noch jeden Kurierflug ausgeführt, der ihnen übertragen wurde. Als sie einem Admiral ein wichtiges Dokument überbringen sollen, geraten sie im wahrsten Sinne des Wortes zwischen die Fronten des Krieges: Auf einem imposanten Luftschiff sehen sie sich nicht nur einer fliegenden Streitmacht gegenüber, sondern gleich noch einer weiteren…
[Angeteased] Last Exile (2003 JP) weiterlesen
[Film] To End All Wars – Die wahre Hölle am River Kwai (2001 US)
Leichte Spoiler voraus!
Als Kind habe ich die Sache mit Hoffnung und passivem Widerstand nie so recht verstanden. Ich wusste zwar um was es geht, auch manche Folgen waren mir durchaus bewusst, aber es hat nie für ein Bild gereicht, dass sich im Kopf festsetzt. Etwas, das diese Thematik nicht nur zeigt, sie auch wirklich vorlebt und zeigt, dass es durchaus möglich ist, Konflikte ohne Gewalt im Zuge der Reaktion zu bewältigen. Hätte ich damals doch einfach nur To End All Wars gesehen…
„When you surrender in war, you’re stripped of your dignity as a soldier. And all you’ve got left is your fellow comrades, many of whom you’ve just met.“
Es ist schon erstaunlich, wie zwei Filme mit der an sich gleichen Thematik vollkommen unterschiedlich umgehen können. Denn David L. Cumminghams Kriegsdrama griff 1994 bereits ein Thema auf, das sich heute The Railway Man mit Colin Firth annimmt. Und unterschiedlicher könnten diese beiden Filme nicht sein. Außer dass in beiden der Name Takeshi Nagase fällt und es um den Bau einer Eisenbahnlinie geht… [Film] To End All Wars – Die wahre Hölle am River Kwai (2001 US) weiterlesen
[Film] The Railway Man – Die Liebe seines Lebens (2013 CH/AUS/GB)
The Railway Man ist ein Film, dessen pathetisch schnulzig anmutender deutscher Beititel beinahe eine Schmonzette ankündigt, glücklicherweise aber gekonnt um dieses erste Klischee herum schippert. Dabei ist Jonathan Teplitzkys Werk einer dieser biographischen Filme, die man auf Brechen und Biegen mögen möchte, es aber aufgrund des wichtigsten Faktors – der Narrative – nicht kann.
Es war damals Liebe auf den ersten Trailer. Die Geschichte schien zu stimmen, Tragik, die nicht zu schwülstig vorgetragen zu werden schien, schöne Bilder und die Besetzung hochkarätig. Leider hat es nicht sollen sein und The Railway Man fiel im Kino durch, lässt mich aber trotzdem seit knapp einer Woche nicht mehr los. [Film] The Railway Man – Die Liebe seines Lebens (2013 CH/AUS/GB) weiterlesen