Media Monday #168

Es ist Montag und ich höre nichts anderes als eine Pressluftwalze, die über unsere neu angelegten Fußwege daherwalzt… Zeit für Ablenkung durch den Media Monday. Heute unbewusst über Serien. Viele Serien.

1. Die Serie Lost war mir persönlich deutlich zu langatmig weil ich es hasse, wenn Konflikte so dermaßen vorhersehbar und erzwungen werden, wie der mit Locke (Terry O’Quinn). Eigentlich wurde mir die Serie spätestens ab Staffel 3 zu doof, als der reine Inselkampf ums Überleben nicht mehr unmittelbar im Zentrum stand.

2. Fragwürdige Moral ist ein interessanter Punkt in Filmen und Serien, der auch gerne mal die eigenen moralischen Grenzen ertastet. Sowas sehe ich gerne, solange es die Macher nicht komplett überziehen. Breaking Bad hatte beispielsweise in einer Folge jegliche Moral über Bord geschmissen, was mir schon fast zu unangenehm zu schauen war.

3. Diverse Manga zu diversen Animes würde ich schon aus Prinzip nicht schauen/lesen, denn ich muss nicht auch noch auf jeder Seite von wackelnden Brüsten begrüßt werden, wie damals bei der Animeserie Highschool of the Dead. Ist doch bestimmt genau der gleiche Schmuh wie in der Serie. Und die fand ich teils echt befremdlich… Echt nicht meine Welt.

4. Will man mir so richtigen Ekel verursachen in einem Film, gibt es nichts effektiveres als ______ , denn ______ .
Wird schwer,  in der Hinsicht bin ich sehr abgestumpft. Allerdings schaffen es regelmäßig irgendwelche Spinner in Filmen und Serien einen Ekel hervorzurufen, zuletzt in Game of Thrones. Wo es in der ersten Staffel noch Viserys war, schafft es gerade Ramsay Bolton, nicht nur meinen vollen Hass, sondern auch sowas wie Ekel ihm gegenüber hervorzurufen.

5. Helden der Kindheit: Für mich wird es nie eine/n bessere/n Piloten geben als Käpt’n Balu (und seine tollkühne Crew), schließlich kann er mit seinem irrecoolen Flugzeug (das ich auch mal in einer großen Ausführung aus diesen riesen Ü-Eiern hatte, man war ich darauf stolz!) Pizzen belegen. ‚Nuff said. Mehr braucht ein guter Pilot auch nicht zu können. Außer eben gut fliegen…

6. Warum gibt es eigentlich nicht mehr Romane, die sich /.
Ja? Was? Gibt’s doch bestimmt. Gibt doch über alles Bücher, egal wie verrückt das Thema auch sein mag.
Aber egal, ich wünsche mir von manchen Romanen die ich für gut erachte, sowas wie Klone. Andere Romane, die ein Thema in genau derselben Machart behandeln, wie beispielsweise Martin’sA Song of Ice and Fire„-Saga, wo sich alles im Gleichgewicht befindet und der Fantasyaspekt einen nicht gleich erschlägt. Sucht man dann nach ähnlichen Werken, geht einem schon beim Klappentext der Gedanke durch den Kopf „Über Magier will ich aber nichts lesen“…

7. Zuletzt gesehen habe ich die Folgen 4-6 der 4. Staffel Game of Thrones und das war teils etwas langgestreckt, dann aber wieder gänsehautmäßig genial , weil speziell in die Episoden 4 und 5 so viel an Information gepackt ist, dass ich erstmal kurz überlegen musste, was vorher alles passiert war. Dafür hatte es das Ende von Folge 6 sowas von in sich: „I’m guilty of being a dwarf!“ .


Kommt wie immer gut in die Woche, lehnt euch nach einem harten Arbeitstag zurück, packt die Kopfhörer auf und lasst euch von guter Musik berieseln.

11 Kommentare zu „Media Monday #168“

    1. Staffel 5 Folge 5 „Dead Freight“, als die Jungs den Zug überfallen. Da musste ich nicht nur schwer schlucken, da war für mich klar eine Grenze überschritten. Und danach wurde es auch nicht unbedingt besser.
      Wobei es auch noch eine andere Situation gab, nämlich die mit der Zigarette.

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  1. Versuchs mal mit der First Law-Trilogie von Joe Abercrombie (im deutschen Kriegsklingen, Königsklingen und ich glaube noch Feuerklingen oder so ähnlich)

    haben zwar auch einen Magier in einer der vielen Hauptrollen, doch der glänzt deutlich öfters durch irgendwelche Intrigen als durch Zaubersprüche

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      1. ich hätte dir eigentlich auch gleich ein bisschen mehr dazu schreiben können :D

        die Story an sich ist eigentlich sehr einfach und fast schon klischeehaft. Eine große Bedrohung existiert, wofür sich eine kleine Gruppe auf eine gefährliche Reise begeben muss um die Waffe zu finden welche die einzige Chance auf Rettung darstellt

        Abercrombie ist sich aber der klischeehaftigkeit durchaus bewusst, er nutzt sie um mit ihnen zu spielen, Erwartungen zu schürren und zu zerbrechen

        der Hauptgrund wieso ich diese Buchreihe empfehle sind aber die Charaktere. Ausnahmslos jeder von ihnen hat Dreck am Stecken, es gibt in sämtlichen Büchern die ich von ihm bisher gelesen habe trotz der sehr großen Anzahl an Personen nur einen einzigen Sympathieträger. Trotzdem, jede Figur hat Tiefgang, Abercrombie baut viele verschiedene Personen ein die immer wieder aufgegriffen werden, die alle mehr sind als nur ein Name

        die Hauptpersonen sind Logan Neunfinger, ein Barbar der aus seiner Heimat im Norden vertrieben wurde, Sand dan Glokta, ein ehemaliger Kriegsheld und nun verkrüppelter Inquisitor und Jezal dan Luthar, ein arroganter Kleinadeliger, der sich auf ein großes Turnier vorbereiten muss

        außerdem gibts viel Gewalt, Zynismus und eine kompromisslos realistische Darstellung

        ich habe die Bücher vor Game of Thrones kennen gelernt und wurde dadurch erst für diese Art der Fantasy sensibilisiert – und kann eigentlich nicht mehr genug davon bekommen :D

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        1. „Sensibilisierung durch George R.R. Martin“ dürfte in der Tat die richtige Wortwahl sein. :)
          Vielen Dank für die Zusatzinfos, die Buchreihe behalte ich definitiv im Auge! Mal sehen wann ich dazu komme.
          „außerdem gibts viel Gewalt, Zynismus und eine kompromisslos realistische Darstellung“
          Oh, wie frohlockend! Sowas habe ich ohnehin sehr gern und wenn noch mit Klischees gespielt wird, umso besser. Und dann noch kaputte Protagonisten? Herrlich! :)
          Klingt nach vielversprechender Lektüre. Meist schrecken mich in diesem Sektor ja nur die abstrakten (Stadt-)Namen etwas ab, aber das dürfte Gewöhnungssache sein?

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  2. Würde zwar zustimmen, das Lost etwas zu lange ging, aber mich hat dann eher gestört, dass man sich ab Staffel 4 völlig in der eigenen Mythologie verlaufen hat. Ich bin zwar keiner der Leute, die dann alles scheiße fanden, weil nicht alles aufgelöst wurde, aber letztlich ist es schon auffällig, dass ab dem Punkt, wo klar war, dass die Serie bald zu Ende gehen wird, immer weniger Auflösungen kamen, weil es den Autoren wohl schlicht egal war.

    Ich hätte bei Breaking Bad da jetzt eher an die grandiose Ozymandias Folge gedacht, wenn es um den völligen Zerfall von Moral geht.

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    1. Ach, Lost hatte ich auch bis zum Schluss durchgezogen, aber dass sie sich zusehends immer krasser verrant haben, blieb einfach nicht verborgen. Ich fand ja die Zeitreisethematik schon murks, aber manche Storylines schossen für mich den Vogel ab. Gerade in der letzten Staffel hat man gemerkt, wie dringend Schluss sein wollte. Das Ende finde ich persönlich auch in Ordnung, es war nunmal die einfachste Methode sich aus der Affäre zu ziehen. Allerdings kann ich auch jeden verstehen, der da am abkotzen war.

      Ohja, Ozymandias war genial. Allerdings finde ich sowas noch (aus irgendeinem Grund) erträglich, anders als wenn im Bruchteil einer Sekunde kurzer Prozess gemacht wird.
      Irgendwie fand ich es ja absehbar, dass wenn schon kein Heile Welt-Ende in Frage kommt, so etwas rausgehauen wird (nicht im negativen Sinne gemeint!). Es hat gepasst, es war auch in gewisser Weise notwendig. Okay, das könnte man auch auf die von mir gemeinte Szene anwenden, aber das war für mich wirklich falsch. Ich hoffe du verstehst mich in der Hinsicht.

      Meine Toleranzgrenze ist ja wirklich sehr sehr großzügig gehalten, aber in einer Serie habe ich es bisher nur zweimal erlebt, dass mir ein Protagonist mittels seiner Handlungsweise (nicht bedingt der Motivation) zuwider wurde. (Neben Breaking Bad erging es mir so mit Hannibal in Staffel 1 [Mads Mikkelsen]).

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      1. Fand die Zeitreisestory sogar noch ganz cool, aber mit Zeitreisen kriegt man mich eigentlich eh immer.

        Die Entwicklung bei Ozymandias war wohl wirklich unausweichlich, aber das macht es ja moralisch nicht besser. hast aber natürlich recht, dass das nicht der erste Fall in der Serie war.

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  3. Ich finde es immer wieder toll, wie schön ausführlich du die Fragen beantwortest! Sehr lobenswert :)

    Was „Lost“ angeht, so hast du vermutlich Recht, doch hat mich die Serie (zumindest bis zum lauen Finale) dennoch bei der Stange halten können.

    Was „Breaking Bad“ (oder „The Sopranos“ oder „Dexter“ oder oder oder) angeht, so ist das eben wohl der Trend moralisch zweifelhafte Hauptfiguren zu schreiben. Finde ich aber recht interessant.

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    1. Oh, danke! Dann mache ich weiter so, denn kurzfassen war noch nie meine Stärke. Allerdings habe ich immer mal wieder den Eindruck, esmschrecke Leser ab. Aber gut. :)

      Zu Lost: Joa, ich habe die Serie auch durchgezogen, fand das Ende auch in sich gesehen gut. Um mich da ausgiebig drüber zu beschweren habe ich die Serie nicht so gemocht. Für mich starb die Serie nach Staffel 2, da wurde sich storymäßig verrant, worauf ich überhaupt nicht klar kam. Schade, aber passiert.

      Verruchte Hauptfiguren sehe ich sehr sehr gerne. Mit denen kann man so viel machen, ihnen ganz neue Seiten verleihen, die auch noch glaubwürdig rüberkommen. Ich fand auch in den 80er/90er Jahre Actionfilmen meist den Antagonisten um Welten interessanter, als den Helden. Da hielten sich beide Seiten ja noch die Waage, wohingegen der Trend der letzten Jahre eindeutig in die Richtung geht, das Publikum zu schocken und moralische Grenzüberschreitungen zu zelebrieren. Habe ich (meistens) kein Problem mit und die meisten bekommen ja ohnehin ihre Quittung. Mal sehen wann sich das ändert. ;)

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