Es war mein letztes Screening auf der Nippon Connection und ich hätte es kaum besser treffen können. Denn mit Complicity zeigt Regisseur Kei Chikaura ein feinfühliges Drama, in dem ein Chinese versucht, seinen Platz in der japanischen Gesellschaft zu finden.
Der Chinese Chien Lang (Lu Yulai) sucht als illegaler Einwanderer in Japan den Neuanfang, um die in China zurückgebliebene Familie finanziell zu unterstützen. Weil der Vater verstorben ist und die Mutter krank, liegt die Verantwortung nun bei Lang. Zunächst versucht er sich mit billigen Jobs, wie etwa Elektronikdiebstählen, über Wasser zu halten – natürlich bleiben diese Gelegenheitsjobs nicht ohne Risiko, von den Behörden entdeckt zu werden. Doch plötzlich erhält er einen Anruf unter seiner falschen Identität:
Dem ursprünglichen Inhaber dieser Personalien wird ein Jobangebot in einem Soba-Restaurant unterbreitet. Lang nutzt diese Möglichkeit, und heuert dort völlig blind an – in der vagen Hoffnung, in der japanischen Gesellschaft Fuß zu fassen.
Viele Filme drehten sich in dieser Festivalausgabe rund um das Motto „Outlaws und Außenseiter“, doch nur wenige vermochten auch tatsächlich dieses Außenseiter-Dasein zu vermitteln. Complicity nimmt sich sehr viel Zeit, um genau das zu tun.