Archiv der Kategorie: Romantik

[NCFF 2017] Wet Woman in the Wind (JP 2016)

Wenn die 17. Ausgabe des Nippon Connection Film Festivals schon unter dem Titel „Ecstasy & Desire“ läuft und zahlreiche 70er Jahre Roman Porno-Filme im Deutschen Filmmuseum auf 35mm präsentiert werden, dann darf natürlich auch keine Review zu einem Film dieser Art fehlen. Auch wenn es sich hier aus Zeitgründen bei Wet Woman in the Wind lediglich um eines von fünf Reboots zu den 70er/80er Jahre Hochglanzsoftpornfilmchen aus dem Studio Nikkatsu handelt. Es ist zeitlich einfach kaum schaffbar, zwischen allen möglichen Locations zu pendeln.

Selten war der Name derart Programm:
Kosuke (Tasuku Nagaoka), seinesgleichen Author von Theaterstücken und Womanizer in Tokyo, hat die Schnauze voll von Beruf und Frauen. Also zieht er ins japanische Hinterland und baut sich dort gänzlich abgelegen eine spartanische Hütte. In der Hoffnung, in Ruhe über den Sinn seines Lebens zu sinnieren, wird die Stille von der aggressiven Shiori (Yuki Mamiya) gebrochen. Sie stellt Kosuke nicht nur in Sachen Geduld auf die Probe, auch sein selbst auferlegtes  Enthaltsamkeitsgelübde sieht sich einer unausweichlichen Gefahr ausgesetzt. [NCFF 2017] Wet Woman in the Wind (JP 2016) weiterlesen

[Film] Die Taschendiebin (2015 KR)

Endlich. Endlich ist er da: Der gelungene Einstieg in das Kinojahr 2017. So viel sei vorwegzunehmen, denn auch wenn Die Taschendiebin bei weitem nicht perfekt ist, so ist es doch zumindest wieder ein richtiger (und wichtiger) Schritt zu sehen, wie Park Chan-wook wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat.

Im Korea der 1930er Jahre, zu Zeiten der japanischen Besetzung, wird Sook-Hee (Kim Tae-ri) als Hausmädchen für die japanische Hausherrin Hideko (Min-hee Kim) angestellt, welche ein abgeschiedenes Leben fernab der Stadt führt und unter dem dominierenden Einfluss ihres Onkels lebt. Was nur niemand ahnt: Sook-Hee verfolgt einen Plan, der eine ganze Reihe unvorhergesehener Ereignisse ins Rollen bringt…
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[Film] Naokos Lächeln (2010 JP)

Jetzt gehört die titelgebende Literaturvorlage schon nicht zur besten ihres Fachs. Warum also ausgerechnet Norwegian Wood die Popularität und Verfilmung nach sich ziehen durfte, entzieht sich meiner Erkenntnis.
Jedenfalls sollte nur kurz erwähnt werden, dass sich die Verfilmung von Naokos Lächeln einigermaßen eng an die Vorlage hält, jedoch die interessantesten Dinge ausklammert. Und das hat einen Grund. [Film] Naokos Lächeln (2010 JP) weiterlesen

[Film] In the Mood for Love – Der Klang der Liebe (2000 HK/FR/TH)

Schwer zu beschreiben, was In the Mood for Love in mir ausgelöst hat… aber der Sehnsucht nach Liebe fühlte ich mich im filmischen Sinne nur selten so nah ausgesetzt. [Film] In the Mood for Love – Der Klang der Liebe (2000 HK/FR/TH) weiterlesen

[Film] The Railway Man – Die Liebe seines Lebens (2013 CH/AUS/GB)

The Railway Man ist ein Film, dessen pathetisch schnulzig anmutender deutscher Beititel beinahe eine Schmonzette ankündigt, glücklicherweise aber gekonnt um dieses erste Klischee herum schippert. Dabei ist Jonathan Teplitzkys Werk einer dieser biographischen Filme, die man auf Brechen und Biegen mögen möchte, es aber aufgrund des wichtigsten Faktors – der Narrative – nicht kann.

Es war damals Liebe auf den ersten Trailer. Die Geschichte schien zu stimmen, Tragik, die nicht zu schwülstig vorgetragen zu werden schien, schöne Bilder und die Besetzung hochkarätig. Leider hat es nicht sollen sein und The Railway Man fiel im Kino durch, lässt mich aber trotzdem seit knapp einer Woche nicht mehr los. [Film] The Railway Man – Die Liebe seines Lebens (2013 CH/AUS/GB) weiterlesen

[Film] Stolz und Vorurteil (2005 FR/GB)

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„Es wundert mich nicht, dass sie nur ein halbes Dutzend solcher Frauen kennen. Dass sie überhaupt welche kennen, ist mir ein Rätsel.“

„Gehen Sie so hart mit ihrem Geschlecht ins Gericht?“

„So eine Frau ist mir nie begegnet. Und ich stelle mir solch eine Begegnung grauenhaft vor.“

An sich ist diese Verfilmung ein wundervoller Film und eine rührende Geschichte. Die Kostüme, die Besetzung, die Musik. Ein Portrait des Englands im 18. Jahrhundert. Eine Zeit, in der Frauen kaum eine Chance hatten, es sei denn, sie heirateten in eine wohlwollende Familie hinein. Und so ergeht es auch den Bennets.
Mrs. Bennet, Mutter von fünf Töchtern, hat sich eben dieses Ziel gesteckt. Sie möchte all ihre Schäfchen ins Trockene bringen und setzt alles daran, ihre Töchter zu verheiraten. [Film] Stolz und Vorurteil (2005 FR/GB) weiterlesen

[Film] Bin-jip (2004 JP/KR)

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Bin-jip (zu deutsch: Leere Häuser) ist großes Kino der kleinen Worte.

Die erste Dreiviertelstunde des Films ist so schwelgerisch wie malerisch schön und wird von einem treibenden, eingängigen Soundtrack untermalt, wenn wir Tae-suk (Lee Hyun-kyoon) durch die Straßen begleiten, immer auf der Suche nach einer Bleibe für die nächsten Tage. Er bricht nicht nur in Wohnungen ein, wenn die Inhaber verreist sind, er bricht auch in die Privatsphäre jener Menschen ein. Doch tut er das nicht auf egoistische Weise. Er ist wie ein guter Geist, nutzt er seine Zeit in den Wohnungen und repariert klammheimlich kaputte Alltagsgegenstände der Bewohner. Als kleine und stille Geste des Danks. Immer hatte er Glück, doch zieht es ihn im Haus von Sun-hwa (Lee Seung-yeon) und ihrem vielbeschäftigten Mann geradezu in das Unglück, direkt zwischen die Fronten. [Film] Bin-jip (2004 JP/KR) weiterlesen

[Film] Only Lovers Left Alive (2013 GB/DE)

Only-Lovers-Left-Alive-Quad-Poster KopieNach all den knalligen, hektischen Blockbustern dieses Jahr wird es nun Zeit für etwas ruhiges. Was läge da also näher, als Jim Jarmuschs Only Lovers Left Alive? Die ultimative Entschleunigung und zeitgleich mein erster Jarmusch überhaupt.

Der Film vermag es schon zu Beginn mit seiner ästethischen Bildsprache einen Sog zu entwickeln, dem man sich nur sehr schwer entziehen kann. So verliert man sich schnell in den unterschiedlichen Welten, in denen Adam und Eve ihr unendliches Dasein fristen. [Film] Only Lovers Left Alive (2013 GB/DE) weiterlesen