[Film] Planet der Affen – Revolution (2014 US)

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Nachdem mich der erste Teil des Planet der Affen Reboots damals vollkommen (positiv) überrascht hat und die Fortsetzung dessen nun in den Staaten so euphorisch gefeiert wurde, macht sich nach dem Kinobesuch eine herbe Enttäuschung breit. Jetzt habe ich dank der Premium-Preview-Eventgala meines Kinos, (mit widerlichem Sekt, aber dafür kostenlos ;)) ein cooles Planet der Affen – Revolution-Shirt hier liegen, und dann war der Film nicht mal so gut, als das sich das Shirt zum tragen lohne…

Caesar

Dabei fängt es gar nicht mal so schlecht an:
Nachdem die Affengrippe beinahe die ganze Menschheit ausgerottet hat, stehen nun die Primaten im Zentrum der Geschichte. Ihre Gesellschaft, ihr Verhalten, ihre erlernten Fähigkeiten und ihr Anführer: Caesar.
Er beschützt seine ‚Familie‘, sorgt für Ordnung und sichert das Überleben seiner Gruppe. Es ist eine heile Welt, zumindest bis eine der letzten Bastionen der Menschheit auf die Affen trifft.
Schnell erschafft sich ein Konfliktpotenzial, Ver- und Misstrauen halten sich kaum noch die Waage. Caesar gerät unter Zugzwang, hat er doch damals gute Erfahrungen mit den Menschen machen können, doch weiß er auch um ihre Zerstörungsmacht und die Gefahr, die von ihnen ausgeht. Nicht nur die Menschen (Gary Oldman als Beschützer seines Lagers), sondern auch seine Artgenossen rund um seinen loyalen Untergebenen Koba (Toby Kebbel) setzen ihn unter Druck. Denn egal wie er es dreht und wendet:
Diese Entscheidung fällt schwer.

Was sich bis jetzt interessant liest, kann Planet der Affen – Revolution leider nicht halten. Die sehr maue Handlung hangelt sich von einem Clichénäpfchen zum nächsten und vermischt das ganze mit einer stellenweise doch rührenden Geschichte zweier Völker, die im Grunde einfach nur (für sich) überleben wollen.  Ein, zweimal drückt der Film auf die emotionale Drüse, dieser innere Konflikt vor dem Caesar steht, lässt sich immerhin sehr gut nachvollziehen, was einen auch nach dem Kinobesuch noch geknickt zurücklässt. Immerhin bekommt er auch hier, wie schon damals in Prevolution einen Gutmenschen in Jason Clarke präsentiert, der förmlich nach Vertrauen schreit, welches jedoch immer wieder von anderen missbraucht und enttäuscht wird. Doch Vertrauen, Verrat und die ganzen Kommunikationsschwierigkeiten bringen die außerordentlich dünne Handlung nie so recht in Fahrt, zügeln sie eher aufgrund ihrer einfach gehaltenen Methodik und strecken sie unnötig auf über zwei Stunden Laufzeit. Das dabei das kleine 1×1 der Filmdramaturgie schon allein bei den Figuren großzügig abgegrast wird, gibt dem ganzen den Rest.
Ein bisschen mehr spektakuläre Action hätte diesem vermeintlich tiefgehenden Plot wirklich gut getan, denn eine Geschichte die so nun schon zum xten-Male erzählt wurde, wird irgendwann einfach sterbenslangweilig und vorhersehbar.

Schauspielerisch reißt sich bis auf Andy Serkis und mit Abstrichen auch Jason Clarke niemand ein Bein aus, alles bewegt sich auf einer soliden Basis. Stört auch gar nicht so, denn wenn man sich nicht gerade den Kopf darüber zermartert wie man wohl an Caesars Stelle entschieden hätte, dann gibt es ohnehin nicht vieles, auf das man hier achten müsste. Ärgerlich könnte man sonst noch die kurze Screentime Gary Oldmans nennen, der hier bei seiner handvoll Auftritten kaum etwas zu tun hat. Sein Charisma greift eh jedesmal über, auch wenn er hier zu meinem Leidwesen schlichtweg verbraten wird.

Dafür gibt es auf der anderen Seite die richtig schicken Special Effects und Andy Serkis‚ bravouröse Mo-Cap Performance, an der es absolut gar nichts auszusetzen gibt. Was Serkis hier mit seinem Anzug und den unzähligen Punkten kreiert, daran würde selbst so manche Schauspielgröße scheitern.
Viel mehr gibt es hier aber auch nicht zu betrachten; der Orang Utan auf dem Pferd zählt nicht.

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Teil 1 war im Vergleich vielschichtiger und sehr viel spektakulärer als dieses Gedöns, was ohne die herausragenden Animationen und die kurzen emotionalen Aufblitzer kaum etwas bieten kann. Dabei steckt so dermaßen viel in der Geschichte, dass es einfach eine Schande ist, das dies in einem so laienhaften Drehbuch verarbeitet wurde. Das ‚fulminante‘ 3D war auch hier wieder nicht der Rede wert und weil ich das noch loswerden muss: Das finale Filmplakat ist ja auch echt doof gestaltet, so mit Clarkes schwebendem Kopf, ohne irgendwas dran… fällt sowas dem Studio nicht auf?

gnädige 6/10 Punkte

004872Planet der Affen – Revolution [Dawn of the Planet of the Apes]
Jahr: 2014 US
Regie: Matt Reeves | Drehbuch: Rick Jaffa, Amanda Silver, Mark Bomback
Cast:
Jason Clarke
Gary Oldman
Keri Russell
Kodi Smit-McPhee
Kirk Acevedo
Enrique Murciano
Affen: Andy Serkis
Toby Kebbell
Nick Thurston
Terry Notary
Karin Konoval

 

4 Kommentare zu „[Film] Planet der Affen – Revolution (2014 US)“

    1. Ich wollte auch nicht so viel schreiben, aber gerade bei Filmen die mir nicht ganz so zusagen schreibt es sich meist wie von selbst.
      Die ganzen amerikanischen Kritiken kann ich auch überhaupt nicht nachvollziehen, gerade weil die Story einfach viel zu dünn ist, obwohl sie von sich selbst ausgehend sehr viel Potenzial gehabt hätte. Das sehen wir Europäer nur nicht. ;)
      Es ist wahrscheinlich einfach nur das Schicksal des Zwischenteils, aber ob ich mir den dritten überhaupt im Kino ansehen werde, ist fraglich.

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