[Abgehört] Spooks: The Greater Good (OST) – Dominic Lewis (2015)

Kennt ihr die britische Agentenserie Spooks – Im Visier des MI5? In Großbritannien ein echtes Phänomen, hier in deutschen Landen doch noch relativ unbekannt, lief die BAFTA-prämierte Serie von 2002 bis 2011 über 10 Staffeln lang und durfte sich dabei mit zahlreichen bekannten Gaststars schmücken. Nun folgt am 8. Mai (zumindest in England), nach vierjähriger Pause, der Featurefilm zur Serie: Spooks: The Greater Good mit Kit Harrington (Game of Thrones), Peter Firth und Jennifer Ehle (Fifty Shades of Grey) in den Hauptrollen.

Silva Screen Records war so freundlich mir den Soundtrack zum Film zukommen zu lassen. Da ich weder mit der Serie noch mit deren musikalischen Leitmotiven vertraut bin, bin ich gespannt wie der Soundtrack, komponiert vom mir noch unbekannten Dominic Lewis (additional Music u.a. zu Kingsman: The Secret Service, Ralph reicht’s, Drachenzähmen leicht gemacht), wirken wird. Zumindest der Trailer sorgt für Spannung.

Mögliche Spoiler voraus!

SILCD1473-Spooks-cover2Tracklisting:

1. Bang And Burn
2. Spooks
3. Pocket Litter
4. Friend Or Foe
5. Black Bag Job
6. White Noise
7. Brixton Takedown
8. Dead Drop
9. Southbank Sniper
10. Thames House
11. The Greater Good

Was im Trailer als unterkühlte und runter gebrochene Agentenkost angepriesen wird, dürfte sich bald als kleines technisches Schaulaufen ergeben. Denn der Score zeigt gleich zu Beginn in „Bang and Burn“, sowie in „Friend or Foe“ seine technische Verspieltheit, lässt Verzerrungen vom Stapel, die voranpreschend wirken. Dazu mischen sich mediterrane Klänge, die auf ein nahöstliches Setting, oder zumindest auf einen Gegenspieler dieser Herkunft schließen lassen. Der Ton wirkt kaum organisch, viel mehr kommen schon früh tragende Synthesizer zum Einsatz, die sich über bombastische Pauken legen.
Den ersten Einsatz des Leitmotivs in „Spooks“ wird verhalten eingesetzt, auch hier dominieren technische Klänge. Alles wirkt geheimnisvoll und eindringlich, es kommt dem Gefühl eines Agentenfilms sehr nahe. Wie es sich hinter der Technik, die man mit Abhörmitteln in Verbindung bringt umschmiegt, gefällt. Auch im weiteren Verlauf („Brixton Takedown“ & „Dead Drop“) lässt sich das Leitmotiv erkennen und stets wird man dabei mit dem Sujet der Spionage konfrontiert. Es ist ein angenehmes Thema, dass trotz seiner Aufgeregtheit nie zu dominant wird aber dennoch das vordringende verinnerlicht hat.

Einen der wenigen harmonischen ruhigen Momente liefert „Pocket Litter“, dass sich nur langsam entfaltet. Zunächst lässt es durch die melancholischen Pianoklänge Ruhe ausstrahlen, ehe diese durch das Leitmotiv wieder nach vorn gedrückt werden. Man bekommt das Gefühl vermittelt, an einer Observation teilzunehmen, die langsam aus dem Ruder läuft und in vollkommener Disharmonie mündet, ehe es in einem weniger aufgebrachten Finale zum Ende gelangt. Dies wird vom Folgenden Titel „Friend or Foe“ wieder aufgenommen und zu einem prägnanten Abschluss gebracht.

„White Noise“ ist einer der wenigen Titel, der trotz seiner kleinen auditiven Spielereien wieder eine Entspanntheit in den Score bringt. Die Pauken erinnern auch hier an den Einstieg „Bang and Burn“, wird aber primär von einem ständigen Tick Tock vorangetrieben, das die Effektivität aus der konstanten Bewegung zieht und so von einer Station zur nächsten gelangt. Dabei hetzt Dominic Lewis nicht, dennoch sind die einzelnen Stationen unverkennbar. Und doch schafft es der Komponist, eine durchgehende Spannung aufrechtzuerhalten, die lediglich von harmonisch melancholisch klingenden Pianoeinsätzen unterbrochen werden. Am Ende fügen sich dabei im titelgebenden Track „The Greater Good“ neben den harmonischen Klängen Disharmonien ein, die das Ende ankündigen.

In „The Sniper“ werden die unterschwelligen Streicher wieder dazu genutzt, dem konstant bedrohlichen Score eine nahöstliche Note zu verleihen. Mir wirkt es trotz aller Subtilität noch zu groß, zu eindringlich, was durch den größten Spannungsaufbau im Soundtrack nicht verdeckt werden kann. Auch hier sorgen wieder knisternde und knackende Momente mitsamt ihrer tickenden Uhr für das voranstürmende Element, ohne sich dabei zu verrennen. Genau diese Einschübe fangen den Score immer wieder auf, vermitteln Bewegung ohne dabei zu stürzen und gönnen dem Hörer trotzdem Ruhepausen, wenn diese von den sehr subtilen Streichern abgelöst werden.
Das große Finale wird zwar bereits im vorangehenden Track angekündigt, doch „Thames House“ bildet das große Finale. Dabei üben die Pauken Druck aus, die Streicher bilden in ihrer Dichte eine Intensität und die elektronischen Elemente, Teile von ihnen sind auch hier wieder disharmonisch angehaucht, setzen der finalen Angelegenheit die Kirsche auf. Selten gelangt es Lewis mit seinem Score, eine so dichte Soundkulisse zu gestalten. Zum Glück trifft er hier voll ins Schwarze und vermittelt so den Eindruck eines gelungenen Finales, wenngleich es auch ohne Überraschung bleibt.

Im abschließenden Stück „The Greater Good“ werden alle vorangegangenen Elemente vereint und sorgen für einen melancholischen Abschied, in dem selbst die Streicher, die in den vorangegangenen Stücken für weniger harmonische Augenblicke sorgten, für ein angenehmes Abklingen der Geschichte. Es ist ein sehr schönes Stück, dass sich fern des Hauptthemas aufhält und trotzdem den Eindruck vermittelt, dass sich die stürmische Geschichte nun ihrem Ende zuneigt. Und das ist rundum gelungen.

Abschließend bleibt zu sagen, dass Dominic Lewis‘ Soundtrack zu Spooks: The Greater Good gekonnt mit dem Leitmotiv der Serie spielt. Man spürt den Spionagegeist hinter der Geschichte, der mit den technischen Spielereien für eine ganze Palette an Eindrücken sorgt. Manche davon sind zwar weniger gelungen, einige dafür umso mehr. Auch wenn der Soundtrack nicht eigenständig genug ist, um ihm mehrere Runden im CD-Spieler zu Teil werden zu lassen, so lässt sich dem Handlungsverlauf mitsamt seinen Spannungsspitzen außerordentlich gut folgen. Und damit ist das Hauptziel, der Soundtrack als unterstützendes Element, erfüllt.

2,5/5 Punkte

Erhältlich ist der Soundtrack zu Spooks: The Greater Good ab dem 4. Mai 2015.

SILCD1473-Spooks-cover2Spooks: The Greater Good (Original Motion Picture Soundtrack)
Veröffentlichungsjahr: 2015
Komponist: Dominic Lewis
Genre: Soundtrack
Laufzeit: 43:45 Minuten
Label: Silva Screen Records

Bilder via Silva Screen Records

8 Kommentare zu „[Abgehört] Spooks: The Greater Good (OST) – Dominic Lewis (2015)“

    1. Oh, ähem, danke! Ist leider noch nicht ganz so geworden wie ich es mir vorstelle, aber das verlangt noch etwas Übung.
      Leider nicht! Dabei interessiert sie mich sehr. Gerade auch wegen Matthew Macfadyen. Wird aber bestimmt mal geschaut. Kennst du sie?

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        1. Hör auf, ich werd‘ ja schon ganz rot… Danke. ;)
          Mist, und ich dich. Zwar lässt meine Serienplanung derzeit keinen Einschub zu, aber sollte ich die Serie mal in Angriff nehmen, dann wirst du davon lesen. Versprochen.

          Gefällt 1 Person

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