[Serie] Free! (2013 JP)

Es sollte etwas leichtherziges sein, irgendetwas das mich an den nahenden Sommer erinnert. Da kam mir Free! sehr gelegen: Eine simple Geschichte rund um Sport und Freundschaft. Uuund ein klein wenig ‚Eyecandy‘ gibt es noch gratis dazu.

Die Story handelt von den zehnjährigen Jungs und besten Freunden Haruka, ein talentierter Schwimmer mit außergewöhnlicher Bindung zum Wasser; Matoko, der ‚große Bruder‘ der Gruppe, allerdings mit einigen Ängsten verbunden; Nagisa, der kleine Quirlige und Rin, der sich um seinen Traum zu erfüllen von der Gruppe lossagt, um nach Australien zu gehen und dort eine exklusive Schwimmschule zu besuchen. Viele Jahre später finden sich zumindest die ersten drei Herrschaften wieder an ihrer neuen Highschool zusammen und etablieren dort nach einigem hin und her ihren eigenen Schulschwimmclub, als Rin auftaucht. Völlig verändert und verbissen. Scheinbar gibt es noch einige unausgesprochene Dinge aus der Vergangenheit zu klären…

Das klingt erstmal… ziemlich gewöhnlich. Ist es im Prinzip auch, denn dieser Anime ordnet sich irgendwo zwischen Slice-of-Life, Sport und Comedy ein. Wer auf tiefschürfendes Drama aus ist, der braucht gar nicht erst weiter zu lesen. Auch wenn an diesem Aspekt gekratzt wird, so tritt er schnell in den Hintergrund, um anderen Dingen Platz einzuräumen und die beherzte Geschichte nicht mit unnötigem Ballast zu füttern.

Tatsächlich war ich zu Beginn sehr überrascht, wie leichtfüßig Free! mit seiner Thematik umgeht. Freundschaft und Sport, Rivalität und Wut, gerade letzteres will so gar nicht in die absurd witzige erste Episode passen, die mich permanent auflachen ließ. Leider nicht ganz unwillkürlich, denn dazu beginnt das Ganze zugegebenermaßen schon etwas zu abstrus. Nach einem kurzen Flashback in die eigene Jugend macht die Geschichte einen größeren Sprung nach vorn und präsentiert die Hauptfiguren. Unter ihnen Haruka, der mit seinem ersten Auftritt in der heimischen Badewanne vorgestellt wird – stilecht in Schwimmdress natürlich. Es wird schnell klar, dass das Wasser für ihn eine ganz besondere Rolle spielt, was sich fortan auch durch die komplette Serie ziehen wird. Es mag überzeichnet wirken und als ungewollter Lacher impliziert sein, dennoch ist das eine der Macken von Haruka, mit der man vorlieb nehmen muss, ebenso wie mit den gänzlich anderen Eigenschaften der restlichen Figuren.
Davon sollte man sich jedoch keinesfalls abschrecken lassen, denn wenn diese Serie eines hat, dann das Herz am rechten Fleck.

Free! schafft es auf ungezwungene Weise, den eigenen Sportsgeist aus der Jugend wieder zu erwecken. Wie oft habe ich mich beim schauen dabei erwischt, gedankenverhangen den eigenen sportlichen Eskapaden und dem Spaß, den man mit den Teamkameraden von damals doch hatte, wehmütig nachzublicken. Ja, dieses freie Gefühl, was die Serie in einem auslöst, die lässt sich als (ehemaliger) Sportler voll und ganz nachvollziehen. Es ist eine schöne Reminiszenz an (möglicherweise auch vergangene) Tage, die einem strikten Reglement folgten, an das man sich klammern konnte. Möglicherweise hat man dabei auch Freunde kommen und gehen sehen, wie es hier in der Serie bei Rin der Fall ist, der sich nach höheren Zielen reckt. Möglicherweise führen nach längerer Trennung durch das Beschreiten neue Lebenswege wieder alte Gefährten zusammen, so wie es bei Haru, Matoko und Nagisa der Fall ist. Vielleicht fand eine solche Trennung aber auch nie statt. Ob nun im übertragenen oder formalen Sinne. Sport verbindet auf zwischenmenschlicher Ebene, und das kommt hier mit lockerer Gangart wunderbar rüber. Das schönste Beispiel ist sogar Rei, der von den Jungs mehr oder minder dazu genötigt wird, dem Schwimmclub beizutreten. Auch wenn er so gar nicht in die Gruppe passt, mit seiner kalkulierten Art, so muss auch er bald feststellen, wie ‚wunderschön‘ es doch sein kann, einer solchen Truppe anzugehören.

Die Geschichte des (wieder)gegründeten Iwatobi Swimclubs ist auf Wettkampf ausgelegt und das trägt diesen Anime auch über 12 Folgen geschmeidig hinweg. Viele Trainingseinheiten, die den Slice of Life-Charakter etwas einengen, sprich, sich weniger auf den gesamten Alltag auswirken, stören dabei nicht. Es bleibt dank einiger erzählerischer Kniffe noch genug Raum, um für Abwechslung zu sorgen, auch wenn so manches zugegebenermaßen etwas vorhersehbar ist. Da man aber ohnehin von Nostalgie umwabert, von den beachtlichen Körperstatuten beeindruckt *hust, Fanservice, hust (aber immerhin passend!)* oder schlicht und ergreifend vom sommerlichen Flair gepackt wird, der darf sich auch ruhig dazu verleiten lassen, die Anforderungen an Dramatik und Co. nicht ganz so streng zu sehen. Ausgleichend dafür sind allerdings auch ganz klar die herausragenden Animationen. Dass sich Wasser mittlerweile, wir liegen derzeit auch schon wieder drei Jahre seit Erstausstrahlung zurück!) so beeindruckend animieren lässt, ist atemberaubend. Die Figuren gleiten in absolut flüssigen Bewegungen durch das Nass und entlocken dem Kyoto Animation-Studio Höchstleistungen. Man erkennt deutlich wohin ein Großteil des Budgets geflossen ist und kann sich kaum satt daran sehen. Ich spreche übrigens immer noch vom Wasser. Aber das Charakterdesign ist auch ganz nett… *hust* Allein der Soundtrack säuft ab – abgesehen von einem catchy Ending (das zudem von den Sprechern der Hauptcharaktere gesungen wird; s. oben ab Minute 01:31 ) bleibt kaum ein Track haften. Hier wäre es passend gewesen, wenn sich ein paar eingängige Songs eingegliedert hätten, die mit rockigen Riffs oder auch simplem Pop die sommerliche Stimmung etwas aufgefangen hätten. Ansonsten ist die Musik rein funktional, wenn auch nicht merklich auffällig.

Free! mag vielleicht ein platter Slice of Life/Schwimmsport/
Comedy-Mixup sein, aber der Anime weiß ganz genau, in welchem Takt sein Herz schlägt und das macht ihn so liebenswürdig. Die Geschichte erinnert an die eigene Jugend, wo noch alles möglich schien, die Figuren wachsen einem unwiederbringlich ans Herz und am Ende bleibt eine toll animierte Serie, mit der sich der Sommer nicht besser einleiten ließe. Auf Staffel 2 freue ich mich nun mindestens genauso, wie auf den allmählich anrückenden Sommer!

7/10 Punkte

Free!-Poster
© peppermint anime

Free! [フリー!]
Jahr: 2013 JP
Genre: Comedy, School, Slice of Life, Sports
Regie: Hiroko Utsumi
Drehbuch: Masahiro Yokotani, Reiko Yoshida
Musik: /
Opening: „Rage On“ OLDCODEX
Studio: Kyoto Animation

 

9 Kommentare zu „[Serie] Free! (2013 JP)“

  1. Hm, inwiefern ist das vergleichbar mit Kickers, Mila und co.? Doch etwas ernster, oder? Aber prinzipiell ähnlich?
    Warum nur sind aber die Protagonisten alle männlich? Man stelle sich mal vier Badenixen vor… :cry: XD

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    1. Kann keinen Vergleich ziehen, würde hier aber für einen Stück weit höheres Alter tippen. Es gibt doch einiges, was man erst nachvollziehen kann, wenn man erwachsener geworden ist.

      Thihi, und ich habe gerade nur Ecchi-Bilder im Kopf. Da gelobe ich mir diesen Manservice doch sehr. :3

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      1. Nachholen! :P
        Aber dann kann ich es in etwa einschätzen. Wobei, was heißt schon erwachsen? Tief drinnen sind wir doch alle noch Kinder, oder? Oder? XD
        Die hab ich sowieso immer im Kopf, von daher, nicht ungewöhnlich. :D
        Girlservice bleibt aber immer in meinem Herzen, Manservice überlasse ich gerne dir. ;)

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        1. Ahh, eher weniger. Glaube aus dem Alter bin ich tatsächlich raus. Da greife ich doch lieber zu weniger freundlichen Serien. ;)
          Na, die Aufteilung ist doch mehr als fair. :D

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  2. Noch für 12 Folgen tatsächlich mal eine realistische Geschichte fröhnen zu dürfen… Freut mich! Ferien sind gerettet… Aber warum heißt der Anime bitte „Free!“,, ich fühle mich eher „fearful“ im Wasser :D

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      1. Ich habe noch nicht einmal angefangen ;D Dafür drei Filme über Völkermord beendet, ich brauche dringen Abwechslung! und zwar sehr, sehr unrealistische am besten ich schaue Gintama, Naruto und Detroit Metal City gleichzeitig

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