[Preview] The Vatican Tapes (2015 US)

Alle paar Monate verschlägt es mich in die Sneak. Und zu 80% kommt genau das Genre, vor dem ich mich fürchte: Horror. Auch dieses Mal war der einzige absehbare Film diesem Genre einzuordnen… Na toll. Warum man bei einem Horrorfilm nun aber mehr lachen als sich gruseln kann, der möge bitte weiterlesen.

The Vatican Tapes ist das Sinnbild für einen Horrorfilm, der bei den Zuschauern so schlecht ankommt, dass er kurzerhand in eine Komödie umgemodelt wird und man sich dank der unzähligen Kommentare aus den hinteren Reihen vor Lachen nicht mehr einbekommt.

Teufel komm raus!
Teufel komm raus!

Angela feiert Geburtstag und beim anschneiden der Torte schneidet sie sich in den Finger, weshalb sie sofort in ein Krankenhaus gefahren wird. Dort treffen sie, ihr Vater und Pete, der unliebsame Freund Angelas (zumindest in den Augen des Militärpapis) auf einen Geistlichen der katholischen Kirche: Vater Lozano. Obwohl die Wunde nicht bedeutet, dass nicht gleich der Finger abgenommen werden muss, ereignen sich übernatürliche Ereignisse, die so weit reichen, dass der Vatikan mit einem geübten Exorzisten einschreiten muss.

Liest sich ja schon wahnsinnig interessant, nicht wahr? Um es mal vorweg zu nehmen: The Vatican Tapes ist doof. Einfach nur doof. Wer hier Horror erwartet, bekommt diese nicht. Etwaige Jumpscares, von denen es gerade mal einer geschafft hat mich zusammenzucken zu lassen, sind so absehbar und lächerlich in diese noch viel abstrusere Geschichte eingebunden, das hier rein gar nichts funktioniert. Statt Atmosphäre aufzubauen, die mit der Optik durchaus zu erreichen wäre, entscheidet sich Regisseur Mark Neveldine (Ghost Rider, Gamer) lieber dafür, diese Klischeemomente im Nichts verlaufen zu lassen, bzw. diese nur anzudeuten, ehe sie dann im Nichts versanden. Eine mögliche Gruselatmosphäre entsteht also gar nicht erst. Dabei ist das nicht nur der Regie anzukreiden, sondern auch einem wirklich erbärmlichen Drehbuch. Ob sich The Vatican Tapes nun bewusst nicht ernst nehmen will, oder ob die Drehbuchschreiber irgendwie anders beschäftigt waren, als sie einen Satz an den anderen reihten, bleibt offen. Jedenfalls werfen sie mit religiöser Symbolik nur so um sich, schaffen es in diesem Storygerüst aber nicht, sich auf das Wesentliche zu beschränken. So werden nicht nur Darsteller wie Michael Peña gnadenlos verheizt, sondern auch die einzelnen Stationen in Angelas Tour de Force werden wahllos abgehakt und zu einem Finale aufgebauscht, das mit der vorigen Geschichte  rein gar nichts mehr zu tun hat. Also fast, aber ihr wisst schon wie das gemeint ist. Wenn nämlich alles nichts mehr hilft und dann ein Priester/Kardinal/was auch immer extra aus dem Vatikan eingeflogen werden muss, um den Teufel aus Angela zu treiben, er sich mit dem der Familie zur Seite stehenden Vaters gute fünf Minuten lang verbal im Kreis dreht, weil sie ewig und drei Tage aneinander vorbeireden und der Priester/Kardinal/was auch immer plötzlich mit seiner eigenen Leidensgeschichte vollkommen aus heiterem Himmel angerückt kommt und so auch nochmal willkürlich seine eigene Geschichte offenbart, die mit dem vorangegangen nun wirklich nichts zu tun hat, joa. Dann wisst ihr, woran ihr hier seid.
Wie sich Antonio Banderas (es ist natürlich nicht Banderas, es ist Dougray Scott der ihm nur so verdammt ähnlich sieht…), Michael Peña und Djimon Hounsou in dieses grottenschlechte Machwerk verlaufen konnten bleibt also ein Rätsel. Und was Hounsou generell in diesem Schund macht, das weiß wohl auch niemand zu sagen. Um zu zeigen dass die katholische Kirche auch farbige in ihren Diensten unterhält? Nein, ich weiß es wirklich nicht, in diesem Der Exorzist meets Illuminati Mix. gepaart mit einer Prise mehr schlecht als rechtem Paranormal Activity.
Das Ende ist zugegebenermaßen mal etwas anders als der übliche Stunk, aber wie es erreicht wird, ist im wahrsten Sinne des Wortes einfach nur ein Witz. Ich mein, es springt ein Gehbehinderter plötzlich mitten durchs Bild und verpasst der Masse einen gekonnten Kick?! Man, über diesen Film lässt es sich so leicht abledern, so widersprüchlich wie er zusehends wird…

So einen Käse erträgt man nur in guter Gesellschaft. Und selbst da kommt dieser lächerliche Exorzismusabklatsch einer Tortur gleich, bei der man schon verzweifelt nach dem Kruzifix sucht… Horror? Fehlanzeige. Meidet The Vatican Tapes besser wie den Teufel.

Kinostart ist der 30.07.2015

3/10 Punkte

The-Vatican-Tapes---Poster-(via-kino.de)The Vatican Tapes
Jahr: 2015 US
Regie: Mark Neveldine | Drehbuch: Christopher Borrelli, Michael C. Martin
Cast:
Olivia Taylor Dudley, Michael Peña, Kathleen Robertson, Djimon Hounsou, Dougray Scott, John Patrick Amedor

Bilder via kino.de [© Universum Film]

15 Kommentare zu „[Preview] The Vatican Tapes (2015 US)“

        1. Natürlich spielt der Umstand das er in der Sneak lief eine große Rolle. Das Publikum ist da unverzeihlich. Aber komm: Sie würgt und würgt und würgt ein Ei hervor. Und noch eins. Und noch eins. Diese stehen dann, wie der Priester meint, für die heilige Dreifaltigkeit. Selbst im Kontext betrachtet, hätte sie alles auskotzen können… Aiaiai, der ist… amüsant… ;D

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          1. Ja, gut, ich hab bisher noch keine Erfahrungen mit Sneak Previews. ;)

            Aha. Also, würgen, noch nicht einmal Eier legen? :o
            Und komm, sicher sind Eier ein Stück weit christlich behaftet, aber einfach so von drei Eiern auf die Dreifaltigkeit? Das ist arg weit hervorgekot… ähm -geholt! :mrgreen:

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