„Hier steht du bist ein Neo-Nazi … Bist du wirklich einer? … darauf kommt man gar nicht, wenn man dich so sieht!“
Adam O. Pedersen (Ulrich Thomsen) ist ein Neonazi. Ein Vorzeigenazi sogar. Bringt er doch überall wo er hingeht sein kleines Hitlerportait mit, welches er sich pflichtbewusst an die Wand hängt, während die nächtliche Lektüre aus Hitlers Manuskript „Mein Kampf“ besteht, das sich schon fast obligatorisch im Nachttischschränkchen neben dem Bett befindet. Allerdings ist Adam kein allzu schlimmer Finger, so besteht bei ihm immerhin die Chance der Resozialisation. Wahrscheinlich wäre ihm der Knast jedoch lieber gewesen, als er mitten in der dänischen Pampa ausgesetzt und wenig später von Pfarrer Ivan Fjeldsted (Mads Mikkelsen) aufgegabelt wird. Was Adam nicht weiß: Dieser unverbesserliche Optimist hat die Aufgabe, Adam wieder auf den rechten (linken?!) Pfad der Tugend zurückzubringen. Seine Methoden sind dabei nicht nur äußerst fragwürdig, sondern auch sein Charakter ist Adam schnell zuwider. Und dann sind da noch die anderen Schäfchen in Ivans Herde, mit denen er zurecht kommen muss: Eine Alkoholikerin, ein Triebtäter und ein Tankstellenräuber. Und ein Landarzt, der sich darüber echauffiert, dass seine Patienten einfach nicht sterben wollen…
Adam hat sein Ziel gefunden
Kann ja heiter werden…
„Ist das ein gut aussehender Mann! Dein Vater?“„Das ist Hitler!“„Nein, Hitler hatte einen Vollbart. Nein hast recht, hab ich mit dem Russen verwechselt…“
Adams Äpfel war vor Jahren meine Eintrittskarte in die Welt des skandinavischen Kinos. Vermutlich habe ich nie einen Film unter Freunden öfter empfohlen, als den. Es ist und bleibt einfach ein Genuss, diesen Balanceakt des dänischen Drehbuchschreibers Anders Thomas Jensen dabei zu beobachten, wie er bissig schwarzen Humor mit einem ausgewachsenen Charakterdrama kombiniert. Dabei braucht es gar nicht viel, um der Geschichte immer weitere Facetten zu verleihen, die sorgfältig verfeinert werden. Denn obwohl es wirklich verdammt viel zu lachen gibt, selbst wenn es noch so schmerzlich makaber gerät, nie driftet es in eine übertriebene Blödelei ab, mit der man sich schwertun könnte. Stattdessen bewahrt sich die Dramödie in der Geschichte von Gut gegen Böse immer ihre Bodenhaftung, die sie ihren einprägsamen Charaktermomenten verdankt. Durch die skurill witzigen Einfälle verursachen diese nicht minder bissigen Momente einen umso kontrastreichen wie eindrucksvollen Impuls in der Handlung, wodurch sich die Figuren förmlich gezwungen sehen, sich stets weiterzuentwickeln. Sie können gar nicht anders, als diese Entwicklung durchzumachen. Auch das gelingt Jensen mit viel Feingefühl und Sinn fürs Wesentliche. Denn obwohl es hier so einiges zu belachen gibt, irgendwann fällt der Groschen und Adam und Ivan merken, dass sie sich verändern müssen. Adam kann nicht immer der böse Schlägernazi sein, ganz egal wie sehr er sich auch an seine Skinheadattitüde klammern mag, und Ivan muss lernen, dem Leben entgegenzublicken, anstatt sich hinter seinem verblendenden Optimismus zu verstecken und vor den nicht so sonnigen Momenten seines Lebens zu fliehen. Vielleicht war die Begegnung der beiden ja von Gott oder dem Teufel vorherbestimmt, wer weiß das schon… aber den beiden herausragenden Akteuren Ulrich Thomsen und Mads Mikkelsen dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig an die Gurgel gehen oder mit Binsenweisheiten nur so um sich werfen und damit gegenseitig versuchen, ihrem Gegenüber ihre Macken auszutreiben, ist in der malerischen dänischen Landschaft bei Horne Kirke einfach zu herrlich und einprägsam in Szene gesetzt.
Hat noch immer Kontakt zur Szene: Adam (Ulrich Thomsen)
„Also ist es okay wenn ich schieße?!“
Mittlerweile ist Adams Äpfel schon gar kein Geheimtipp mehr. Aber wer auf unglaublich fiesen und akzentuierten Humor, der im Einklang mit feingeschliffenen Figuren und einer intelligenten Handlung steht, der kommt um diese Perle des dänischen Kinos gewiss nicht herum.
„Er hat meinen Kater erschossen!“„Nein, wir dürfen uns nicht immer wegen jeder Kleinigkeit gegenseitig beschuldigen. Er war des Lebens überdrüssig und da war unsere kleine Schießerei eine gute Gelegenheit, Abschied zu nehmen.“
Auch für Kollateralschäden wird gesorgt…
10*/10 Punkte (Lieblingsfilm)
Auch wenn das Fest mittlerweile schon in vollem Gange ist, wünsche ich euch gemütliche und frohe Festtage. Das solltet ihr mit folgendem Song feiern:
Adams Äpfel [Adams æbler]
Jahr: 2005 DK
Regie & Drehbuch: Anders Thomas Jensen Cast:
Ulrich Thomsen, Mads Mikkelsen, Paprika Steen, Ole Thestrup, Ali Kazim, Nicolas Bro, Nikolaj Lie Kaas, Tomas Villum Jensen, Lars Ranthe, Emil Kevin Olsen, Gyrd Løfqvist, Peter Reichhardt, Peter Lambert
Eine seiner besten Rollen, wenn nicht sogar die beste!
(Die „Pusher“-Trilogie habe ich noch nicht gesehen.)
Oh Gott, ich muss schon wieder lachen, wenn ich auch nur an den Film denke. Der wird dir bestimmt gefallen, sofern du bitterbösem Humor nicht abgeneigt bist.
ich liebe den Film! Aber der Humor ist schon so böse genug, dass ich beim Lachen fast ein schlechtes Gewissen habe ;) War auch mein Einstieg in dänische Filme (zumindest des bewussten Schauens dänischer Filme). Und ich habe schon geahnt, um welchen Song es geht, bevor ich den Link geöffnet habe XD
Flickering Lights habe ich auch noch nicht gesehen, weil ich noch nicht so ganz weiß, ob mich die Story anspricht … aber … Mads Mikkelsen ist wohl DAS Argument. ;)
Der steht ja auch auf meiner Liste ziemlich weit oben… Hast mich motiviert ihn mir in nächster Zeit endlich mal anzuschauen;) ebenfalls mit wirklich bitterbösem Humor gespickt ist der norwegische Film „Die Kunst des negativen Denkens“. Kennst du den schon?
Diesen Film fand ich auch richtig klasse und schön böse ;-) Ich verfolge Mads Mikkelsen Karriere seit „Dänische Delikatessen“ und dieser Film ist definitiv ein Highlight. Wobei „Der Tag nach der Hochzeit“ auch ziemlich gut war. Er ist halt ein wandelbarer Schauspieler.
Ich weiß gerade nicht, wie ich meine Liebe für diesen Film ausdrücken soll…haaaaaaaach.
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Es gibt Filme, bei denen es keine weiteren Worte/Ausdrücke/anderweitige Dinge benötigt. :)
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Mir hat mal zum Geburtstag jemand den Apfelkuchen gebacken.^^
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Wie geil. Hat er geschmeckt? ^^
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Natürlich.^^
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Wollte ich auch schon immer mal sehen, aber bisher nicht geschafft. Schon alleine aufgrund des jungen Mikkelsen interessant!
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Eine seiner besten Rollen, wenn nicht sogar die beste!
(Die „Pusher“-Trilogie habe ich noch nicht gesehen.)
Oh Gott, ich muss schon wieder lachen, wenn ich auch nur an den Film denke. Der wird dir bestimmt gefallen, sofern du bitterbösem Humor nicht abgeneigt bist.
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ich liebe den Film! Aber der Humor ist schon so böse genug, dass ich beim Lachen fast ein schlechtes Gewissen habe ;) War auch mein Einstieg in dänische Filme (zumindest des bewussten Schauens dänischer Filme). Und ich habe schon geahnt, um welchen Song es geht, bevor ich den Link geöffnet habe XD
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Der macht einfach irre viel Spaß.
Mal sehen wie „Flickering Lights“ ist, den möchte ich in absehbarer Zeit auch noch sehen. :)
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Flickering Lights habe ich auch noch nicht gesehen, weil ich noch nicht so ganz weiß, ob mich die Story anspricht … aber … Mads Mikkelsen ist wohl DAS Argument. ;)
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Der steht ja auch auf meiner Liste ziemlich weit oben… Hast mich motiviert ihn mir in nächster Zeit endlich mal anzuschauen;) ebenfalls mit wirklich bitterbösem Humor gespickt ist der norwegische Film „Die Kunst des negativen Denkens“. Kennst du den schon?
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Kannst ja dann durchgeben, ob er dich angesprochen hat. :)
Deinen kenne ich hingegen überhaupt nicht. Gleich mal notiert!
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Diesen Film fand ich auch richtig klasse und schön böse ;-) Ich verfolge Mads Mikkelsen Karriere seit „Dänische Delikatessen“ und dieser Film ist definitiv ein Highlight. Wobei „Der Tag nach der Hochzeit“ auch ziemlich gut war. Er ist halt ein wandelbarer Schauspieler.
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